Montag, 4. Juni 2007

Dienstag, 29. Mai (Tag 75)

Dienstag, 29. Mai 2007 (Tag 75),
der Wecker klingelt um kurz vor acht, Frühstück gibt es bis um neun, das wollen wir in Anspruch nehmen. Um kurz nach sechs sind wir übrigens schon mal wach, ganze Horden von Hotelgästen poltern durch den Flur. Eine Phänomen, was zu dieser Uhrzeit auch in den nächsten Tagen unser treuer Begleiter sein wird.
Das Frühstück wird eine ziemliche Katastrophe. Im Frühstückszimmer sind alle Tische noch krümmelig von den Horden in der Früh. Der Kaffee dauert ewig, kommt dann irgendwann doch, allerdings war die Milch wohl nicht mehr gut, also muss ein neuer gekocht werden, eben dieses braucht auch wieder seine Zeit. Der frisch gepresste Papaya-Saft sagt mir auch überhaupt nicht zu, irgendwie habe ich immer das Gefühl eines ekeligen Beigeschmacks, kurz, nicht mein Ding. Es gibt gewärmte Brötchen, dazu eine Sorte Marmelade. Man nehme die genannten Lebensmittel und erhalte ... eine kontinentales Frühstück. Wir beschließen, am Folgetag in einem netten Lokal zum Frühstücken einzukehren, die fünf Sol, die uns das Herbergsfrühstück gekostet hat, sind anderswo sicherlich auch nicht schlechter angelegt.

Wir verlassen die Herberge. Draußen zieht eine Kinderparade vorbei, die lokalen Schulen scheinen sich und ihre sportlichen Aktivitäten zu präsentieren.
Mit der Rikscha geht’s zum Hafen. Wir nehmen ein Boot und fahren zu den schwimmenden Inseln, Los Uros. Die Bootsfahrt dauert gut eine Dreiviertelstunde. Angekommen wird uns die ehemalige Lebensweise der Ureinwohner erklärt. Aus Schilf baute man sich schwimmende Inseln, um sich bei Gefahr auch vor den Angriffen der Inkas auf den Titicacasee zurückzuziehen. Inzwischen werden die Inseln aber nur noch für Touristen erhalten, wirkliches Leben auf diesen künstlichen Inseln gibt es heute nicht mehr. Die Präsentation dauert 15-20 Minuten, danach wird erwartet, dass man reichlich Decken, Kissenbezüge, Ketten, Pullover und anderes „typisches“ Zeug kauft, dem kommt aus unser Gruppe (Steffi und ich, dazu vier lustige Argentinier) aber niemand so wirklich nach. Wir fahren mit unserem gecharterten Boot noch zu einer weiteren, größeren Insel. Auch hier komplett aus Schilf gebaute Inseln, es gibt ein wackeliges Aussichtstürmchen und noch mehr Verkaufsstände.

Wir vertrödeln ein wenig die Zeit, die Argentinier sind auf der Suche nach Fröschen, von denen sie gehört haben, dass man an ihnen lecken muss um eine berauschende Wirkung zu erfahren. Sie werden nicht fündig und wir fahren schließlich mit unserem Boot weiter. Das Angebot, noch eine weitere Insel zu besuchen, lehnen wir dankend ab, wir kommen schließlich nach einer weiteren Dreiviertelstunde wieder in Puno im Hafen an.
Zu Fuß geht es zurück in Richtung Innenstadt, immer auf der Suche nach einem kleinen Lokal mit leckerem Mittagessen in Form eines Menüs. Wir finden schließlich auch ein Lokal, was uns zusagt, laut Aushang soll es Schnitzel (milanesa) geben, es stellt sich später leider als platte Frikadelle heraus.
Danach wissen wir erstmal nicht so recht, was wir machen wollen. Die Attraktionen haben wir im Wesentlichen gesehen, es gäbe noch die Möglichkeit, etwas außerhalb zwölf Meter hohe Grabtürme zu besichtigen, wir verzichten darauf. Stattdessen nehmen wir den Aufstieg zum Denkmal von Monca Capac auf uns.

Wir haben eine fantastische Überblick über die Stadt und dort sitzen wir dann bestimmt eine Stunde und sinnieren mal wieder über Land und Leute. Über die Position von Peru auf dem Weltmarkt, Gründe und Chancen und vieles andere mehr. Irgendwann wird es uns dort oben langweilig, wir steigen wieder herab und kehren in einem kleinen schmucken Café ein. Essen ist ja auch ein Zeitvertreib. Wir essen leckeren Kuchen und es gibt Sitzplätze in Ofennähe (überaus wichtig für einige Zeitgenossen).

Danach ist es fürs Abendessen aber auch noch zu früh, wir machen einige Fotos von den Sehenswürdigkeiten der Stadt und kehren dann in eine lustige Bar ein. Sie spielen Manu Chao und Bob Marley, wir trinken einen Kokatee zum Aufwärmen. Danach nochmal die Fußgängerzone auf und ab, einen Schal und Handschuhe erwerben für den temperaturempfindlichen weiblichen Part unserer kleinen Reisegruppe und danach ein Abendessen beim Chinesen in einer Hinterstraße, nur Einheimische, keine Touristen, dafür günstig und lecker.
Zurück im Hotel erkundigen wir uns bei unserem Herbergsvater nach den Reisemöglichkeiten weiter in Richtung Copacabana. Wir erfahren, dass die Busse einzig und allein Morgens um halb acht fahren, ganz egal, welche Busgesellschaft. Die ganztags fahrenden Minibusse kann er nicht empfehlen, deutlich weniger Komfort, dafür fast gleicher Preis. Wir entscheiden uns spontan dafür, trotz der frühen Stunde am Folgetag diese Reisevariante zu nutzen. Frühstücken in aller Ruhe in einem netten Lokal in der Stadt muss dann wohl entfallen. Die Buszeiten könnten die Frühhorden erklären, wie uns jetzt klar wird.
Dann noch ein wenig Fernsehen, gleiche Auswahl wie Tags zuvor.

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