Montag, 30. April 2007

Sonntag, 29. April (Tag 45)

Sonntag, 29. April 2007 (Tag 45),
ausschlafen. Wir waren zwar gestern auch nicht mehr bis ewig unterwegs, aber man kann ja trotzdem mal ausschlafen. Steffi und ich machen einen Spaziergang in die Stadt. Ich habe meinen Fotoapparat mitgenommen und wir machen uns auf in Richtung grüne Alleen und alte Häuser.



Mag jemand das Schild übersetzen?



Aber schöne alte Autos gibt's hier ja ...

Irgendwo in der Stadt gönnen wir uns ein Menü für 3 Sol beim Chinesen. Wir schlendern durch die Straßen, auf der Suche nach Fotomotiven und vertrödeln den Tag so vor uns hin.
Plaza de Armas, Arequipa Peru

Dieses und die folgenden Bilder entstanden in einem erst 1977 von Privatleuten errichteten Komplex




Zeig mal nochmal die Blüten ... Das mit der Begeisterung üben wir noch.



Klee, am anderen Ende der Welt. Auch zum Wuscheln?



Außerhalb der Anlage


Hinter der Kathedrale



Steffi, lach doch mal ...


Ein ausdrücklich nicht repräsentatives Haus

Nach einem schönen Kaffee und noch einem Eis auf die Hand nehmen wir irgendwann viel später ein Taxi wieder nach Hause. Eigentlich wollte ich ja Gulasch kochen aber die Läden hatten zu, also backe ich Brot.
Schmeckt so lecker wie es aussieht

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Samstag, 28. April (Tag 44)

Samstag, 28. April 2007 (Tag 44),
Heute wollen wir den Ausverkauf bei mir in der Firma ausnutzen. Wir frühstücken spät, es ist Wochenende. Nach einer Runde Wäsche geht es gegen Mittag los. Alexandra, Steffi und ich fahren erst einmal mit dem Taxi in die Innenstadt. Wir erkundigen uns am Plaza de Armas nach einem Internetanschluss, müssen aber nochmal wiederkommen, da die Recherche der Möglichkeiten die Angestellte eine halbe Stunde ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nimmt. Wir verlassen die Telefonica-Filiale und nutzen die Zeit, um uns ein Softeis zu gönnen, im RadioCheck eine Verteilersteckdose und einen USB-Ziffernblock einzukaufen und im Gitarrenladen ein Plektron zu erwerben. Das Eis hatten Steffi und ich, alles andere war für Alexandra.
Den RadioCheck zu finden war übrigens ein halbes Drama, weil wir nicht so genau wussten, wo der nun eigentlich ist, und uns die meisten Einheimischen nicht verstanden, wenn wir den Namen des Ladens auf verschiedenste Weise aussprachen. Zum einen war da der etwas komische Taxifahrer, der meinte, die Inkas wären ja bis zum acht Meter große Menschen gewesen. Auf unsere Nachfrage hin korrigierte er das zwar auf vier Meter, aber auch sonst war er ein etwas komischer alter Mann und wir verließen das Taxi am Plaza de Armas, erfreut ihm nun entgangen zu sein. Die Frau im Telefonica-Laden wusste uns auch nicht zu helfen und so fragten wir in der Touristen-Information (irgendwofür müssen die ja gut sein) nach. Auf unsere Nachfrage nach Raaaaahdio-Check / -Scheque / -Checke (mit jeweils deutschen/spanischem „a“ in Radio) entgegnete die junge Dame nur, Räjdio-Check (mit amerikanischem „a“) wäre doch gleich da drüben.
Zumindest haben wir dann all unsere Besorgungen durch und wir kommen wieder im Telefonica-Laden an. Der Verdacht einer gewissen technischen Inkompetenz der Verkäuferin bestätigte sich spätens jetzt, als sie uns zwar irgendwelche Preise (für „Speedy 200-1000“), aber keine Einheiten oder Volumendetails nennen konnte, wir könnten aber in einer Stunde nochmal wiederkommen, da wäre dann auch der Kollege (mit Ahnung Anm. des Autors) da. Wir bedanken uns artig und verlassen das Geschäft. Wieder auf dem Plaza überkommt mich der Hunger, das Frühstück ist ja auch schon etwas her und wir finden einen schönen Burger-Laden („Johnny Cojote“) gleich auf der Ecke des Platzes. Es gibt vernünftige Portionen mit vernünftigen Pommes zu vernünftigen Preisen.
Wohl gesättigt besteigen wir ein Taxi und fahren zu Incalpaca. Die Verkaufsräumlichkeiten (ein Zelt aufgestellt auf einem Basketballfeld) kenne ich ja schon, aber diesmal wird nicht nur geschaut sondern auch eingekauft. Zwischenzeitlich immer mal wieder die Zustimmung oder Beratung der anderen eingeholt („sieht das auch wirklich gut aus?“ - „nimm 'ne Nummer kleiner“) und dann noch auf das zusammen mitgenommene Geld geschaut und dann nach über einer Stunde und jeder mit drei Teilen (ca 140 Sol gesamt pro Nase) wieder raus. Meinen Fotoscheck (mein Betriebsausweis mit Foto) hatte ich mitgenommen, es gibt also auch noch 10% Rabat.
Zu Hause erstmal einen Kaffee und dann einkaufen im El Kosto. Abends kocht Steffi ein Abendbrot, nach einem Kürbisrezept bereitet sie eine ganz ähnlich aussehende Feldfrucht zu. Noch später am Abend sind wir (wer jetzt wissen will, in welcher Besetzung, schaut bei letzter Woche nach), wie schon letzte Woche im Dady'o am Plaza de Armas. Wir werden diesmal ganz ohne Eintritt zu zahlen durchgewunken, außerdem verzichten wir heute auf Karaoke. Oben spielt ab halb eins eine Liveband, sie covern Beatles, Pink Floyd und noch einiges mehr, vorher kickern wir 'ne ganze Weile, auch wenn dies erst bedeutete, die Widerstand einer einzelnen Dame diesbezüglich zu brechen.

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Freitag, 27. April (Tag 43)

Freitag, 27. April 2007 (Tag 43),
Es ist Freitag. Noch einen Tag arbeiten, dann ist auch schon wieder Wochenende. Meine sechste Woche hier in Peru geht zu Ende.
Zum Tagesverlauf, auf Arbeit passiert auch diesmal nichts atemberaubendes, mein Datenbanklayout hab ich dann doch mal gemacht, die allgemeine Arbeitsmoral hat aber, seit unser Chef für eine Woche nicht da ist, ein klein bisschen gelitten. Da wird dann schonmal verschiedene Linuxe zum Vergleich installiert, nur weil man mal 3D-Desktop am eigenen Gerät sehen möchte.
Zum Mittagessen gab es bestimmt auch wieder irgendwas, ich meine mich an Reis zu erinnern, weil wenn es keinen Reis gegeben hätte, ich dies noch wüsste. Das Fleisch war in einer sehr leckeren Rotweinsoße, Gemüse war sicherlich auch dabei.
Der Taxifahrer wird immer am Ende der Woche bezahlt und er konnte tatsächlich auf 100 Sol rausgeben.
Abends gehen Steffi und ich zur Pizzeria Presto in der Dolores. Es gibt sogar Pizza Salami mit deutscher Salami. Die etwas labberige Konsistenz bei beworbenem krokante des Produkts stößt auf geteilte Zustimmung. Wir kommen zu dem Schluss, dass ich bei der Wahl der Gerichte in letzter Zeit etwas mehr Glück habe als sie. Bestellen wir beide Burger, bekomme ich einen Schönen, bei Steffis fehlt der Salat (weil hier die Cheeseburger derart aufgefasst werden, dass der Käse den Salat ersetzt). Bestellen wir beide letzten Sonntag, bekommt Steffi nur das eine, was sie gerne möchte, bei mir ist das ein Bestandteil von viele leckeren Dingen. Bestellen wir in einer Sandwich-Theke, bekomme ich einen leckeren Burger, sie nur ein Brötchen mit einer Scheibe Kochschinken. Bestellen wir Pizza, bekommt sie eine durchwachsene Schinken-Champignon-Pizza und ich eine ordentliche Salami-Pizza. Mal sehen, was passiert, wenn wir beide das Gleiche nehmen.
Der Abend endet, wie auch viele der vorherigen Abende schon, vor dem jeweiligen Bedtop (weil wir die immer auf dem Bett und nicht auf dem Schoß positioniert haben).

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Freitag, 27. April 2007

Donnerstag, 26. April (Tag 42)

Donnerstag, 26. April 2007 (Tag 42),
Aufstehen, zur Arbeit fahren, vorher noch Duschen und Frühstücken. Zum Mittagessen gibt es Würstchen mit Reis-Gemüse-mixto. Mein Kollege Mark hat Geburtstag, es gibt mal wieder Eis. Mein erstes Teilprojekt ist abgeschlossen und ich habe noch nicht so wirklich Lust darauf, das Datenbanklayout für die anstehenden Schritte zu machen – zumal das zum Einen nicht sonderlich schwierig ist und ich zum Anderen den Gutteil schon mal für meinen Prototypen der ersten Arbeitswoche gemacht habe. Sicherheitshalber liegt aber die ganze Zeit ein Zettel mit Datenbanktabellen und lustigen Verbindungspfeilen vor mir.
Zu Hause gibt’s erstmal einen Filterkaffee (so viel Luxus muss sein, auch am Ende der Welt) und ich klampfe noch eine ganze Weile vor mich hin. So langsam klappen auch die Akkord-Wechsel besser und bis es den Anderen schließlich auf den Wecker geht, habe ich meine Freude daran.
Am Abend passiert nichts weiter, Dan ist zwar da und es gibt Pisco, auch schicken wir noch eine Delegation ins Saga, aber für mich ist das heute alles nichts. Ich verkrümele mich auf mein Zimmer und schaue noch eine Weile in alte Computerspiele.

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Donnerstag, 26. April 2007

Mittwoch, 25. April (41. Tag)

Mittwoch, 25. April 2007 (41. Tag),
nach ziemlich wenig Schlaf klingelt der Wecker morgens um viertel vor sieben. Es gibt Wasser zum Duschen und nach einem Kaffee und Frühstück geht’s zur Arbeit.
Mein erstes Teilprojekt bringe ich durch, die Entdeckung vom Vortag bringt mich weiter. Zum Mittagessen gibt’s eine gemischte Pfanne mit Fleisch (res) und Gemüse, dazu Reis. Danach schauen wir uns noch den Fabrikverkauf hier in der Firma an, seit gestern und noch bis zum fünften Mai gibt es hier Sachen deutlich günstiger als sonst. Ich kaufe erstmal noch nichts, beschließe aber, demnächst nochmal bei den Pullovern in Ruhe zu schauen.
Abends gehen Steffi und ich auf der Dolores noch in einen Burgerladen, die Pommes dort sind ganz gut, die Burger könnten für unser Verständnis etwas mehr Grünzeug enthalten. Wir beschließen, so möglich, auf unserem Rückflug über New York dort in der Innenstadt noch mal „richtig“ Burger zu essen.
Noch kurz einkaufen im El Kosto, die Einzelteile für Apfelschorle zusammensuchen, und dann endet der Tag für mich um kurz nach neun, ich falle todmüde zu Bett.

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Mittwoch, 25. April 2007

Dienstag, 24. April (40. Tag)

Dienstag, 24. April 2007 (40. Tag),
ich habe Geburtstag und wir haben kein Wasser. Zum Glück weiß ich das nicht und kann deshalb in Ruhe duschen. Später erfahren wir den Grund, der Vermieter klingelt und teilt mit, das aufgrund von Reparaturarbeiten das Wasser bis morgen Vormittag abgestellt sein wird. Wir legen Vorräte an, solange dies noch geht.
Dann mit Papptellern und Plastikgabeln, einem scharfen Messer und natürlich dem gestern gebackenen Kuchen zur Arbeit. Kurz vor dem Mittagessen schneiden wir den Kuchen an, die Kollegen hatten Eis dazu gekauft und das ergibt eine vorzügliche combinación. Auch die Tatsache, dass ich den Fantakuchen mit Coke Zero zubereitet hatte, fällt nicht weiter auf. Außerdem wird auch meine Vorbereitung in punkto Geschirr und Besteck anerkannt. Unmittelbar danach zum Mittagessen. Es gibt Rindfleich mit ein wenig Gemüse und Reis (ich könnte mal wieder Nudeln essen, oder richtige Pommes ...). Nachmittags entdecke ich die Möglichkeit von PHP, in Scripten die Performance zu messen, sprich, ein Programm sagt einem dann, wo es langsam ist. Vielleicht lassen sich damit die Geschwindigkeitsprobleme in den Griff bekommen.
Mit dem Taxi wieder nach Hause, ein bisschen Gitarre spielen, dann nochmal Kaffee und Kuchen, schließlich hatte Steffi gestern auch noch für mich gebacken, es gibt einen Kuchen mit Rosinen, Weintrauben und Mandeln (die hatte ich am Vorabend schälen dürfen). Beschert werde ich auch, es gibt die am Wochenende ausgesuchten Poloshirts und den Kuchen von Steffi, außerdem will sich mich demnächst auch nochmal zu Essen einladen, meine Mitbewohner beehren mich mit einer Flasche trockenem Rotwein und einer Packung Chips.
Mein "Geburtstagstisch"

Ohne Abendbrot und richtig pappsatt fahren wir zu neun wieder zu unserem deutschen Stammtisch, diesmal im Ad Libitum, wieder mit jeder Menge neuer Leute. Der Laden ist zwar nicht unbedingt soo der Hit aus meiner Sicht – relativ teuer und die Bedienung nicht die allerschnellste – aber das hindert uns nicht daran, es noch bis kurz nach eins dort auszuhalten.

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Montag, 23. April (39. Tag)

Montag, 23. April 2007 (39. Tag),
einen Bericht habe ich dann gestern Abend nicht mehr geschrieben, aber danach hat auch heute auf Arbeit niemand gefragt. Der Tag verläuft normal, zum Mittagessen gibt es gebackene Hähnchenbrust mit Reis und einem Hauch von Gemüse. Ich mache pünktlich Feierabend und sitze schon um kurz nach fünf in einem Taxi Richtung Innenstadt. Das Warten von Samstag findet seine Fortsetzung, diesmal vergehen die 60 Wartenummern in der Schlange vor mir allerdings in unter 90 Minuten und ich mache auch nicht den Fehler, die Bank kurz vor Schließen zu verlassen. Um 19 Uhr (eine halbe Stunde nach Schließen) komme ich schließlich dran. Es ist alles schon vorbereitet, ich muss nur noch meinen Namen nennen, meine Passkopie und meinen Fotocheck vorzeigen, drei mal unterschreiben und genauso oft meinen Fingerabdruck abgeben. Ich erhalte meine VISA-Karte, die gehört zu meinem peruanischen Gehaltskonto mit dazu. Meine Adresse ist schon bekannt, die hatte IncAlpaca bereits angegeben. Auch die Kontoführungsgebühren werden übernommen. Schön.
Mit den Bankgeschäften fertig (hoffentlich brauche ich in meinem halben Jahr hier keinen Kundenbetreuer, die Warteschlangen muss ich nicht haben) gehe ich am Plaza de Armas in Ruhe durch den El Super, kaufe noch 1-2 Dinge ein für zum Kuchen backen, und stehe zu Hause dann noch bis nachts um eins in der Küche.

Folgendes Rezept rettete mir übrigens das Backvorhaben, Sandkuchenrezept konnte ich erst nicht finden, hab jetzt beim schreiben dieses Blogeintrags, typisch:
Becherkuchen 2 - Fanta oder Sprite

Zutaten:
3 Tassen Mehl
2 Tassen Zucker
1 Tasse Öl
1 Tasse Limo entweder Orange oder Zitrone
1 Pck. Backpulver
1 Pck. Vanillinzucker
4 Eier
Evtl. 200 g Schokostreusel zum Untermischen in den Teig.

Zubereitung:
Alle Zutaten gut miteinander verrühren, in eine Springform (26iger) geben und bei
180 Grad ca. 45 - 50 Minuten backen (Stäbchenprobe). Der Kuchen geht sehr gut auf (wird also richtig schön hoch!)


Im Gasofen braucht der Kuchen ca. 90 Minuten.

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Montag, 23. April 2007

Sonntag, 22. April (38. Tag)

Sonntag, 22. April 2007 (38. Tag),
von Milli (wir waren neulich bei ihr zum Geburtstag) haben wir die Einladung, sie zu einer Prozession nach Characato zu begleiten. Das ist das kleine Heimatdort ihrer Mutter, zwanzig Minuten mit dem Taxi von unserem Wohnort entfernt. Stefan, Steffi und ich sind mit von der Partie.

Der Gottesdienst beginnt 40 Minuten zu spät, wir nutzen die Zeit noch für einen kleinen Rundgang durchs Dorf.

Nach dem Gottesdienst (ich singe „glory glory halleluja“ und noch zwei weitere Lieder mit) zieht eine kleine Prozession einmal um den lokalen Plaza de Armas.





Wir speisen zusammen mit Millis ganzen Großfamilie in einem Lokal vor Ort. Ich wähle abermals Americano (das hatte ich Donnerstag schon auf Arbeit) und es schmeckt vorzüglich. Wir spazieren ein Stück des Weges zu Fuß zurück und fahren schließlich mit dem Combi bis an die Stadtgrenzen von Arequipa zurück. Zu Hause gibt es Dispot um den Putzplan, jetzt ist es kurz vor fünf und mal sehen, was der Tag noch so bringt.
Ich würde an dieser Stelle gerne noch über Steffis neues Hobby berichten, welchem ich mich ein wenig angeschlossen habe, aber sie bat darum, ich möge ihr doch die Bekanntgabe überlassen.
Vorhin wollten wir Fronton (?) spielen, dass ist wie Squash aber draußen und mit kleinen Holzbrettschlägern. Die Schläger hatte Dan gestern auch schonmal mitgebracht, aber es fehlt immernoch der Ball. Gleich steht für mich noch Wäsche waschen an, nicht sonderlich spektakulär aber muss auch mal sein.
Morgen ist dann wieder Arbeit, inzwischen die fünfte Woche. Eigentlich hätte ich Freitag meinen Bericht abgeben müssen, vielleicht habe ich ja heute Abend noch Lust diesen zu verfassen.

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Samstag, 21. April (37. Tag)

Samstag, 21. April 2007 (37. Tag),
heute lerne ich, was vergebliches Warten bedeutet. Nicht, dass ich das nicht schon vorher gewusst hätte, aber heute erleben wir so ziemlich die Krönung von vergeblichem Warten. Wie kommt es dazu? Nun, nach moderatem Ausschlafen (bis um halb 10) und einen Frühstück mit frischen Brötchen (ich war losgegangen, weil die Milch aus war und hatte dann auch noch das Backwert mitgebracht) fuhren Steffi und ich in die Stadt zur Banco de Credito, weil ich immernoch kein Konto eröffnet hatte, welches ich doch so dringend zur Auszahlung meines nächsten Lohnes benötige. Wir kommen dort um etwa halb zwölf an und ziehen eine Wartenummer (PS-131). Der Fortschritt ist erst bei PS-71 und wir nehmen geduldig Platz auf einem der zahlreichen Sitze. Es gibt nur neun Schalter und zu unsere Warteliste kommen noch zwei weitere (PC- und PI-) die irgendwie sortiert immernoch mit eingeschoben sind. Bis kurz vor eins ist der Zähler immerhin schon bis PS-101 vorangeschritten und nach grobem Überschlag der uns noch bevorstehenden Wartezeit beschließen wir, einen Kaffee zu trinken und dann nochmal wiederzukommen.
Wir finden zwar auch ein Café, sind uns dann aber nicht ganz einig, was wir wollen. Ich esse schließlich ein Eis auf die Hand und wir kehren um kurz nach eins wieder zur Bank zurück. Die hatte inzwischen geschlossen und man lies uns auch nach mehrminütigem Betteln und Flehen und Erklärungen nicht wieder hinein, während drinnen die noch verbliebenen Wartenden zu Ende bedient wurden. Ziemlich angepisst von dieser speziellen Form der peruanischen Kundenfreundlichkeit setzen wir uns am Plaza de Armas ersteinmal in die Sonne und schlagen Rat.
Eine Flasche Wasser aus dem El Super kann nicht schaden und danach begeben wir uns zu Fuß zum Siglo XX, den Markthallen von neulich schonmal. Der Weg dorthin klappt auf Anhieb, wir durchqueren auch nur halbwegs sichere Stadtviertel und entdecken auch noch ein, zwei lustige Lädchen (einen Musikladen mit Gitarren und eine Einkaufspassage). Dort kaufen wir mir zwei Poloshirts (die bekomme ich zum Geburtstag) und uns zwei DVDs (für einfach mal so). Backformen (mit ein Grund, überhaupt dorthin zu gehen) finden wir keine, dafür aber so langsam wieder eine etwas bessere Laune. Wieder auf dem Rückweg zum Plaza de Armas kehren wir in einer polloria ein. Der Viertelbroiler mit Pommes und Salat schmeckt uns sehr gut. Danach entdecken wir noch zwei Klamottengeschäfte, die wir in Ruhe durchstöbern, wo wir aber ausnahmsweise nichts kaufen. Im Eispalast gönnen wir uns jeder ein Stück Torte (Steffi Schoko, Peter Mocca) und einen Cappuccino, um dann unmittelbar danach noch ein Eis in der Eisdiele gegenüber zu erwerben. Wieder am Plaza de Armas sind wir so richtig satt. Wir genießen noch die beginnende Dämmerung und den einsetzenden Sonnenuntergang und sitzen alsbald im Taxi nach Hause.
Eigentlich könnte jetzt ein ruhiger Tagesausklang beginnen, aber es steht noch einkaufen an, wir haben schließlich immernoch keine Kuchenform. Im El Kosto werden wir fündig.
Abends gegen neun fahren Dan, Alexandra, Steffi und Peter dann ins Dady'o am Plaza de Armas. Dan hat Gutscheine organisiert, so dass der Eintritt statt sieben nur fünf Sol kostet. Außerdem kosten alle Getränke (Bacardi-Colo, Absolut Vodka, Ariquipeña, Johnny Walker und noch ein ordentlicher Pisco) nur zwei Sol den ganzen Abend lag. Wir beteiligen uns zweimal am Karaoke und lernen einen US-Amerikaner kennen. Jim, 25, aus Portland, Oregon, reist zwei Monate durch Südamerika, um sein Spanisch zu verbessern. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, zumeist auf Englisch, und gegen halb zwei oder so verlassen wir die gastliche Stätte.
Bei uns vor dem Haus treffen wir noch einen Kanadier (aus Vancouver) und einen weiteren Ami (aus West-Virginia) an, mit denen wir uns aber nur kurz unterhalten.

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Freitag, 20. April (36. Tag)

Freitag, 20. April 2007 (36. Tag),
ein eigentlich ganz normaler Arbeitstag bis zu dem Punkt, wo ab zwölf Uhr mittags das Netz umgestellt wird und wir bis um drei erstmal schon kein Netzwerk und bis Arbeitsschluss auch kein Internet haben. Wir nutzen die Zeit für allgemeines Rumgeplänkel, gehen nochmal zur cooperación (dem kleinen Laden am Werkseingang) um nochmal Cola, Schokolade und sonstige Kleinigkeiten einzukaufen. Wieder im Büro ist das Netz immernoch nicht wieder da und wir haben inzwischen auch schon alle lustigen Videos von den Rechnern der einzelnen Mitarbeiter gesehen. Man erzählt mir von dem Tag, als sie mal Stromausfall hatten und da muss es wohl ähnlich, wenn nicht noch krasser gewesen sein, weil auch die Fabriken still gestanden haben, und das Wort still hier auch auf die akkustische Wahrnehmung zu beziehen ist.
Mir fällt ein, dass ich noch ein Stück Kuchen in meinem Rucksack mithabe, mir zugedacht von jemandem speziellen. Ich hole also dieses aus meinem Rucksack, was, aufgrund der allgemeinen Beschäftigungslage in meinem oficina, auch niemandem entgeht und bekommen, nachdem bereits ein Kollege gemeint hat, ich hätte die peruanische Lebensweise bereits verinnerlicht, scherzhaft von einem zweiten Kaffee angeboten, den dieser dann aber auf Nachfrage leider nicht hat.
Irgendwann geht auch dieser etwas sonderbare Nachmittag zu Ende. Den Freitag Abend beschließen wir ruhig zu Hause, schauen jeder noch in unseren mobilen Computer und so geht auch dieser Tag vorbei.

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Donnerstag, 19. April (35. Tag)

Donnerstag, 19. April 2007 (35. Tag),
es reiht sich ein, ein weiterer normaler Tag. Zum Mittagessen gibt es eine Kombination Americano: Reis, Kartoffelgemüse, Omlett und ein Stück Rindfleisch dazu. Sehr lecker.
Abends sind wir zum Geburtstag von Diane eingeladen. Eingemietet hat sie sich hierfür in eine gediegene Villa. Wir sind gegen zehn Uhr da. Musikalisch gibt es eine Mischung aus Salsa/Reggeaton, französischem Techno und allgemeiner Partymusik, wobei einzelnen Besuchern bestimmte Anteile besser gefallen als andere und es auch zur Tanzbarkeit unterschiedliche Auffassungen gibt. Zu trinken gibt es reichlich Pisco, so man mag. Als gegen halb eins, eins allgemeine Aufbruchstimmung aufkommt und wir das Haus schon fast verlassen haben, fällt einer Freundin des Geburtstagskindes noch ein, dass wir ja die Torte ganz vergessen haben. Also alle wieder zurück in den Keller und zu Beatles-Musik jeder noch ein Stück Erdbeer-Sahne-Torte genießen. Dann eine Stunde später nochmal Abschiedszeremoniell, diesmal haben wir auch wirklich alles.

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Mittwoch, 18. April (34. Tag)

Mittwoch, 18. April 2007 (34. Tag),
eigentlich auch ein ganz normaler Tag, aufstehen, frühstücken, zur Arbeit fahren. Unser Taxifahrer hatte nachmittags ein neues Auto, kein kleines Taxi mehr, sondern einen richtigen PKW, einen Nissan von 1995. Zum Mittagessen gab es gefüllte Paprika mit der Schärfe von Peperoni, dazu passend war dann aber der ansonsten eher fleppe Kartoffelauflaut (pastel de papa). Wieder zu Hause wollte ich eigentlich erst mit Steffi nochmal zum San Camillo, aber es ist dann doch schon etwas später und im Halbdunklen wollen wir da auch nicht unbedingt hin. Der Abend endet friedlich zu Hause.
Alltag gepaart mit Langeweile und Rumspielerei

Viele Grüße an K.

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Donnerstag, 19. April 2007

Dienstag, 17. April (33. Tag)

Dienstag, 17. April 2007 (33. Tag),
ein normaler Arbeitstag ohne weitere Vorkommnisse. Ich wasche abends nach der Arbeit nochmal Wäsche und hab noch längst nicht alles durch, aber zumindest schon mal wieder frische Socken. Abends machen wir wieder Stammtisch, diesmal beim Schweden. Wir sind dieses mal schon deutlich mehr Leute, es finden sich außer der Besetzung von letzter Woche auch noch drei neue Mädels ein (eine Grundschullehrerin mit Praktikum am Collegio Max Uhle, und zwei BWL-Studentinnen aus Stuttgart), außerdem noch ein Dozent von der UAP, er war einige Zeit in Hannover zu Forschungszwecken und zwei verirrte Peruaner von der Uni, die überhaupt kein deutsch sprachen. Und Stefan aus unserem Haus war diesmal auch mit. Der hatte letzte Woche keine Zeit, weil er da noch einen Vortrag ausarbeiten musste. Beim Schweden geht die HappyHour übrigens bis um elf, was sich darin äußert, dass es drei gleiche Getränke für 10 Sol gibt. Die Auswahl ist auch ordentlich, Arequipeña, Pisco Sour, und vieles andere mehr in der Menge zu dem Preis sind schon ganz ansehnlich. Und wenn man, wie wir, schon um neun anfängt, kommt man damit ganz gut hin. Wir bleiben diesmal allerdings nicht bis Lokalschluss sondern verlassen die gastliche Stätte bereits gegen halb eins. Fortsetzung folgt.
Mittagessen in der Firma noch, für alle die, die es interessiert: Es gab einen leckeren Kartoffel-Fisch-Auflauf. Wie geht das? Also, man lege ein Schicht Kartoffelscheiben aus, verteile darauf den Fisch, übergieße das Ganze mit einer Eiermasse und bestreue es noch mit Semmelbrösel. Dazu, der Standard in Peru, Reis und, mal ganz was neues, ein Mischgemüse aus Möhren und roter Beete.

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Mittwoch, 18. April 2007

Montag, 16. April (Tag 32)

Montag, 16. April 2007 (Tag 32),
aufstehen, frühstücken, arbeiten, nach Hause fahren, Wäsche waschen, zu Bett gehen. Ein ganz normaler Tag. Abends noch mit Stefan auf der Terrasse sitzen, den Tag ausklingen lassen. Gegen zehn dann gelbe Blinklichter vor der Tür ... ?!?! War was? Ja richtig, Montag Abend, wir haben den Müll noch nicht raus gebracht. Nun aber fix. Zwei Straßen weiter (na gut, es war nur einmal um die Hausecke) erwischen wir sie noch.
Wäsche waschen. Hatte ich das neulich schon mal erklärt? Also wir haben das Topmodell unter den Waschbecken: Ein Doppelwaschbecken aus Stein. Mit fließend kalt Wasser an beiden Becken. Und zwei Bürsten: Eine aus Plastik, die andere aus Stein, die Borsten natürlich jeweils aus Plastik. Je nach Motivation des Waschenden und Grad der Verschmutzung und Menge der Wäsche, braucht man zum Waschen knapp eine Stunde. Gut, schneller ist ein Waschvollautomat auch nicht, und Wäsche aufhängen nimmt der einem auch nicht ab. Nach acht Stunden vor dem Computer im Büro ist das auf der Terrasse Wäsche waschen aber eigentlich eine ganz willkommene Abwechslung.
Zum Mittagessen gab's übrigens paniertes Hähnchenschnitzel mit Reis, Pommes und ein paar wenigen Möhren.
Mein Handy werde ich vielleicht auch auf Arbeit los. Ich hab's erstmal meinen Kollegen präsentiert, vielleicht gibt’s Freitag diesbezüglich Ergebnisse.
Ansonsten war wirklich Alltag. Der Taxifahrer war pünktlich, nicht mal einkaufen waren wir heute.

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Montag, 16. April 2007

Sonntag, 15. April (Tag 31)

Sonntag, 15. April 2007 (Tag 31),
ein Monat ist rum, ich lebe noch. Es ist Sonntag, also noch einmal ausschlafen. Ich hole Brötchen (es sind Hörnchen) und Strudel (Blätterteig mit einer süßen fruchtigen Füllung) vom Bäcker. In aller ruhe Frühstücken um zehn. Danach rumtrödeln. Ich müsste mal Wäsche waschen, aber das muss noch warten, weil fast alle anderen auch die Idee hatten, das am Wochenende in Angriff zu nehmen. Wir vertrödeln den die Mittagszeit, ich schau ein wenig in mein Notebook, Computerspiele sind auch mal was Feines. Dann noch ein Stündchen Siesta. Abwaschen und um kurz nach drei mit der Steffi und mit dem Taxi ins Saga Falabella. Der Taxifahrer war als Schiffer mal in Hamburg und Nantes, 1978 kostet die U-Bahn einfache Fahrt 1,10 DM, und St. Pauli wäre ihm auch noch in Erinnerung.
Das Saga Falabella ist das Einkaufszentrum mit Kino, was wir neulich auch schon besucht hatten. Heute: El Super. Unten im Keller, hinter den Waschmaschinen und Toiletten, erstreckt sich ein ausgewachsener Supermarkt. Es gibt hier fast alles. Wir kaufen ausnahmsweise mal so leckere Dinge wie Leberwurst - Camembert und noch einiges andere mehr lassen wir aber da, es ist uns noch zu teuer (sprich, wir sind noch nicht lange genug von zu Hause weg, als das es uns den Preis wert wäre). Ungarische Salami brauchen wir diesmal auch nicht, die gab's neulich auch schon mal im El Kosto für uns. Übrigens einheimische Salami gibt hier nicht. Auch einheimischen Camembert sucht man vergeblich. Auch Hefe zu bekommen gestaltet sich schwierig. Erst werden wir mit profanem Backpulver abgespeist, dann stellt sich heraus, dass man Hefe nur beim Bäcker bekommt. Mal sehen. Mehl und Körner (Leinsam, Sesam, Kinoa) nehmen wir mit, dann muss es daran schonmal nicht mehr scheitern. Ferrero Rocher können wir im Moment noch ohne, der Preis von 18 Sol schreckt uns dann doch zu sehr ab. Was es hier allerdings gibt (sehr zu unserer Überraschung) sind Kaffeefiltertüten Größe 4, 40 Stück für 8 Sol, also zwar recht teuer aber besser als gar nichts. Außerdem haben wir (man höre und staune) Saft ohne Zucker gefunden, den Liter zu 5 Sol, was uns aber zu teuer ist. Ach so, und richtiges Körnermischbort (für 18 Sol für acht Scheiben) verkneifen wir uns vorläufig auch noch. Burger Knäcke brauchen wir auch nicht, aber es gibt tatsächlich drei verschiedene Sorten.
Obwohl wir eigentlich nichts weiter brauchen und schon extra Tragekörbchen (und keinen Einkaufswagen) mitgenommen haben, kaufen wir wieder viel zu viel ein und beenden unser Einkaufserlebnis mit einem Softeis hinter der Kasse.
Dort trifft uns die Julia vom deutschen Stammtisch, wir plaudern noch kurz und freuen uns auf nächsten Dienstag. Wo wir schonmal da sind, gehen wir noch hoch und werten das Kinoprogramm aus. Notfalls könnte man mal Mr. Bean schauen. Oder so einen Comedy-Film, wo sie so ziemlich alle Filme der letzten Zeit durch den Kakao gezogen werden. Simpsons der Film kommt aber noch nicht.
Wieder zu Hause kocht Andrea mal wieder für alle, es gibt Schnitzel, Kartoffel und Erbsen mit Möhren. Zum Nachtisch dann auch noch Schokoladenpudding mit Vanillesoße. Herrlich.
Die meisten anderen gehen noch in die Karaokebar auf der Dolores, Steffi und ich beschließen den Abend bei einem nicht sonderlich niveauvollen Steven Seagal Film. Immerhin gibt es auch das Konzept des Spätfilms. Und vielleicht bekommen wir Canal4 Arequipa auf Dauer auch noch etwas rauschärmer empfangen. Aber man kann nicht alles haben.

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Samstag, 14. April (Tag 30)

Samstag, 14. April 2007 (Tag 30),
aufstehen um zehn, es ist Wochenende, in Ruhe Frühstücken. Den Vormittag auf der Terrasse in der Sonne vertrödeln, mit zu Hause telefonieren. Dann nur Steffi und ich in die Stadt, zum Mercado San Camillo (ich will immer Don Camillo sagen, aber das ist ganz wer anders ... ).
Wir schlendern erstmal Richtung Plaza de Armas, ein Mittagessen organisieren. Wir kehren bei einem Chinesen ein und wählen das Tagesmenü für drei Sol (Wan-Tan Suppe und dann Reis mit pollo, alles abgeschmeckt mit Zitronengras) und es schmeckt sehr gut. Steffi kauft sich bei Claro ein Handy und wir erfahren, das wir das mitgebrachte chilenische Handy im Prinzip auch irgendwo neu programmieren lassen können, damit es in Peru funktioniert. Danach will ich eigentlich zur Banko de Credito, mein Gehaltskonto eröffnen und die Bankkarte abholen, aber die haben Samstags um halb vier bereits zu.
Also wieder Richtung San Camillo, dort hatte ich auf der Hinfahrt schon so kleine Läden gesehen, denen ich die Lösung unseres Handy-Problems durchaus zutraute. Steffi findet dort noch schicke rote Turnschuhe für 30 Sol. Doch wieder zu unserem Handy: Im ersten Laden antwortete ein kleiner Junge mit gesenktem Kopf, wir müssten noch zwei Straßen weiter gehen. Beim Laden um die Ecke meinte die Frau genau das gleiche. Also gehen Steffi und ich zwei Blocks weiter. Die Gegend ist etwas weniger touristisch, sprich, nur Einheimische und die schauen einen schon reichlich komisch an. Zielstrebig gehen wir weiter und kommen schließlich unversehrt in einem Handyladen an.
Dort steht ein in grün gekleideter Weihnachtsmann und wünscht uns alles Gute. Auf die Frage nach dem Grün antwortet dieser, grün sei schließlich die Farbe der esperanza, na klar. Fazit: Komische Typen gibt’s auch in Peru. Ein freundliche Mitarbeiter nahm schließlich unser Handy an sich, ging über die Straße zu noch einem anderen Laden und kam nach fünf Minuten wieder. Ergebnis: Das Handy funktioniert (nach re-programmación) in Peru ausschließlich mit dem Mobilfunkanbieter Moviestar, nicht aber mit Claro, was alle anderen Deutschen hier bisher haben. Die Programmierung würde zwanzig Sol kosten. Dazu käme dann noch eine Sim-Karte (dreißig Sol) und das ist auch nicht viel billiger als ein Komplettpaket (69 Sol für Handy und als Bonus diesen Betrag auch gleich als Guthaben). Wir bieten dem Verkäufer unser Handy (ein Nokia!) zum Kauf an, mehr als 30 Sol will er uns dafür aber nicht geben und das war mir zu wenig. Wir verlassen das Geschäft schließlich ohne Verkauf. Mal sehen, ob ich das Handy noch im Bekanntenkreis loswerden kann.
Zurück zum Plaza de Armas und rein in den nächsten Claro. Ich erwerbe (wie auch Steffi vorhin schon) das Komplettpaket für 69 Sol und bin jetzt stolzer Besitzer eines Mobilfunktelefons. Eigentlich wollten wir ja auch noch in Ruhe einen Kaffee trinken und Eis essen, aber da es bereits reichlich frisch wurde (wir waren in kurzer Hose und T-Shirt zur prallen Mittagssonne gestartet) disponieren wir um. Rein in den El Super, Eiscreme gekauft und schon mit dem Taxi nach Hause. Um kurz vor sechs, dort stelle ich dann fest, dass Coco Chips und Choco Chips leider was unterschiedliches ist, und wenn man sich auf Stracciatella gefreut hat, dann kann Kokus noch so gut schmecken, es ist bei Weitem nicht das Gleiche.
Siesta bis um neun, Abendbrot. Fernsehprogramm ist reichlich mau am abend, auch sonst steht nichts weiter an. Ich schaue noch ein wenig in mein Notebook und um halb zwei beenden wir dann diesen Tag.

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Freitag, 13. April (Tag 29)

Nachtrag nach zu Donnerstag abend. Carmen, unsere Betreuerin von der UAP, war bei nus im Haus, um uns nochmal gründlich einzunorden. Sie hatte über drei Ecke und hinter dem Rücken von Alexandra mitbekommen, dass diese immernoch kein Diplomarbeitsthema hat. Das nahm sie zum Anlass, uns zu erklären dass wir bei Probleme doch nicht mit unserem Chef direkt sprechen dürfen, sondern es immer über sie regeln müssen. Vielleicht noch als Ergänzung: Als wir neulich kein warmes Wasser hatten und wir deshalb zu unserem Vermieter direkt gegangen sind, ist für sie auch schon eine halbe Welt zusammengebrochen, das ginge doch nicht, und wir mpssten das immer pber sie regeln. Diesmal nun das Verhältnis „kleiner dummer Praktikant“ vs. „großer Chef einer Firma“. Wir in Deutschland sind es gewohnt, dass wir bei Problemen mit Leuten diese auch genau mit eben diesen Leuten klären. Hier ist es (zumindest nach der Auffassung einer gewissen Carmen) so, dass man das immer über dritte und immer „klein klein“ und niemals konfrontativ klären muss. Wir müssten uns hier schließlich an peruanische Geflogenheiten anpassen. Dieser Auffassung konnte ich nur bedingt zustimmen. Denn wenn sich die Universität und die Firmen hier mit den deutschen Studenten, mit Pünktlichkeit, Sorgfalt und vielem anderem mehr, was uns immer vorauseilend nachgesagt wird, schmückt, können sie nicht die kritischen und individuellen Persönlichkeiten ausblenden. Das gibt es nur im Doppelpack. Und wenn wir an dem letzteren Punkt mehr peruanisch sein sollen, dann würden wir das auch bei vorgenannten Dingen wie Gründ- und Pünktlichkeit an den Tag legen, und das ist jawohl auf keinen Fall das, was die Firmen von uns möchten.
Carmen konnte das so gar nicht verstehen, wir sind dann in diesem Clash of cultures auseinandergegangen. Den Abend haben wir Deutschen dann noch genutzt, um über „den Peruaner“ und „peruanische Gesellschaftsstrukturen“ zu philosophieren.

Freitag, 13. April 2007 (Tag 29),
Aufstehen, Frühstücken, zur Arbeit fahren. Alles wie immer. Auf Arbeit Einweisung bei der Personabteilung. Das geht so: Es klingelt um halb elf das Telefon im Büro, „Peter, du sollst mal zur Personalabteilung kommen!“, man weiß nicht, was eigentlich los ist, muss aber trotzdem unbedingt sofort dahin. Dann reden fünf Leute nacheinander und erklären einem als erstes, wie der Lohnzettel aufgebaut ist und wie man an sein Geld kommt (im ersten Monat noch in bar, danach per Bankkonto). Der Zweite erzählt einem was zum Thema Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit („securidad ante todos“). Die Dritte schließlich erklärt einem den Sozialfond, in dem man automatisch als Arbeitgeber Mitglied ist, die Vierte nimmt eine Anwesenheitsliste auf und lässt einen alles unterschreiben, und der Fünfte schließlich erzählt einen etwas über die Firma und ihre Leitlinien. Teamarbeit, cooperación, participación und noch so einiges mehr. Insbesondere der letzte Vortragende hält eine aus meiner Sicht sehr westliche/europäische Ansprache. Der Personalchef höchst selbst erklärt, dass peruanische Produkte auf dem Weltmarkt qualitativ höherwertiger sind als chinesische, es aber auch Länder gibt, die mit besseren Produkten am Markt sind. Eine solche Präsentation, inklusive der Familie der Mitarbeiter von IncAlpaca, hätte so oder ähnlich auch in einem deutschen/europäischen Unternehmen stattgefuden. Die ganze Veranstaltung dauert gut eine Stunde.
Um zwölf habe ich dann eine consultación beim medico. Der fragt nochmal Name und Adresse ab, welche Krankheiten man als Kind schon hatte und horcht einem dann die Atmung ab und misst den Blutdruck. Fertig.
Zum Mittagessen gab es Bistekki mit Reis und Pommes und Spiegelei (das war etwas dolle in Salz gefallen), davor eine schöne Suppe und ein Brötchen dazu. Zum Nachmittag hin ist dann auch noch reichlich viel zu tun, es sollten schließlich diese Woche noch Ergebnisse herauskommen.
Wieder zu Hause erfahren wir von Steffi folgende Anekdote: Sie war zusammen mit Carmen und Raul auf dem Weg zu einem Vortrag, bei dem sie dolmetschen sollte. Raul verkündete dort, das wir Ende Juli alle eine Vortrag halten sollen über unsere Projekte hier. Soweit so klar. Allerdings habe dies auf spanisch zu erfolgen, denn wenn wir schon vier Monate hier sind, könne man das jawohl von uns erwarten. Auf die Nachfrage „Raul, du vier Monate in Deutschland und dann hälst du mir einen Vortag auf deutsch“ kam dann allerdings außer einem sehr erstaunten Gesichtsausdruck gar nichts mehr. Nicht, dass das ein Problem wäre, einen solchen Vortag (auch auf spanisch) zu halten, aber dieser Ansatz, jetzt ist das so, nur weil ein gewisser Raul das sagt, geht mal gar nicht. Aber als Sohn vom Rektor der Universidad Catholica de Arequipa, nun ja, den guten muss wohl mal jemand wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Darüber hinaus, für die meisten von uns ist es ein leichtes, einen Vortrag über das eigene Projekt zu zaubern, auf die Nachfrage, worüber denn Steffi dann vortragen soll (sie übersetzt hier schließlich und betreibt keine wissenschaftliche Forschung), wurde ihr angetragen, doch die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Peru auszuarbeiten und zu präsentieren.
Dies nahmen wir zum Anlass, abends doch „den Peruaner“ (Hilfe, Vorurteile!) zu analysieren. Insbesondere die Erlebnisse vom Vortag mit Carmen und auch andere Erfahrungen hier, ließen unser Gastland in keinem so guten Licht erscheinen. Die erarbeitete Liste kann aber so auf keinen Fall vorgetragen werden, schließlich will Steffi nicht unmittelbar nach ihrem Vortrag vom Podium ins Taxi zum Flughafen steigen.
Auf dem Weg zum El Kosto (Alexandra, Steffi und ich) ist dies immer noch das Thema. Wir kaufen für die Party nachher bei Oskar ein kleines Geschenk (eine Flasche Pisco und eine Flasche Rum) außerdem noch Kleinigkeiten fürs Wochenende.
Mit dem Taxi zu Oskar. Oskar ist der peruanische Student, der das letzte Wintersemester in Magdeburg war. Er spricht sehr gut deutsch. Mit ihm und über in hatten wir ja auch vor zwei Wochen das Ferienhaus in Camana. Die Party ist ganz lustig. Wir lernen Oskars Bruder kennen, spielen Kicker, hören eine bunte Mischung aus Techno und Salsa und lassen uns auch das ein oder andere Getränk durchaus schmecken.

Um halb zwei geht’s dann weiter ins deja-vu. Dort werden wir vom Türsteher ohne Umschweife durchgewunken. Als Weißer hat man hier potentiell Geld und ist somit gern gesehener Kunde, ganz egal, in was für einfachen Klamotten man hier auftaucht. Der Eintritt ist grundsätzlich frei, der Laden finanziert sich über die gehobenen Getränkepreise. Arequipeña Negro ist leider aus, wie auch schon neulich im Irish Pub, also verlagere ich mich wieder auf das normale. Steffi probiert einen Caracho-Cocktail, der vor allem eines ist, dulce, also sehr süß. Wir verbringen die meisten Zeit auf der Dachterasse bei europäischer, elektronischer Musik und sind dann gegen drei, halb vier wieder zu Hause.

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Freitag, 13. April 2007

Donnerstag, 12. April (Tag 28)

Donnerstag, 12. April 2007 (Tag 28),
nach einer ausgeschlafenen Nacht (sind Nächte ausgeschlafen? - na ihr wisst schon was ich meine) gelingt der Arbeitstag auch sehr gut. Kuriosum am Morgen, unser Taxi ist zwar da, der Taxifahrer aber nicht. Wir warten noch ein wenig auf ihn, dann nehmen Andrea und ich ein anderes Taxi, da gibt’s ja hier genügend von.
Mein Projekt (Workflow-Visualisierung) geht gut voran, Nachmittags wird das ganze meinem Abteilungsleiter vorgestellt, der noch Änderungswünsche hat. Außerdem muss das Projekt noch runter vom meinem Notebook auf einen richtigen Server umziehen, aber dazu kommt es heute nicht mehr.
Vielleicht hier noch ein paar Worte zu der Computersituation hier auf Arbeit. Wer hat, bringt sein eigenes Notebook als Arbeitsgerät mit zur Arbeit. Dadurch hat man immerhin auch einen besseren Monitor als die hier noch reichlich vorhandenen 15“-Röhren. Außerdem hab ich Glück gehabt, dass ich am ersten Tag meine WLAN-Karte nicht mit hatte. So darf ich bis heute als einer der wenigen am LAN-Kabel hängen, und das arbeitet (oh Wunder) zuverlässiger als die kabellose Alternative.
Zum Mittagessen (ich entscheide mich gegen Meeresfrüchte, die zwar gut riechen aber seltsam aussehen) gibt’s Reis mit Kartoffeln und Rindfleisch, die Pansensuppe lasse ich aus.
Nachmittags ist unser Taxifahrer dann wieder da um uns abzuholen und wir erfahren, dass er eine Mageninfektion hat, es ihm nun aber schon wieder etwas besser geht und er demnächst irgendwann ins Krankenhaus muss deswegen.
Auf dem Rückweg machen ich endlich ein paar Fotos. Ich hatte mir das schon länger vorgenommen, allein morgens vor Abfahrt aber immer den Fotoapparat daheim gelassen.
Vulkan Misti

typische Straßenansicht

vierspurige Hauptstraße mit Brücke und Tankstelle

nochmal Vulkan Misti, diesmal mit Häusern und Stromleitungen

Vulkan Chachani

Allee mit typischen gelben Taxis und altem LKW im Hintergrund

nicht ganz so ernst zu nehmendes Schild an einer Brücke

Abends haben wir (Mario, Stefan, Steffi und ich) zu Hause eine lustige Skatrunde (ja, wir fahren ans andere Ende der Welt um in einem Haus voller deutschen Studenten Skat zu spielen) bis nachts um eins. Doppelkopf steht noch aus.

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Donnerstag, 12. April 2007

Mittwoch, 11. April (Tag 27)

Mittwoch, 11. April 2007 (Tag 27),
das Aufstehen fällt allen Stammtisch-Teilnehmern ein wenig schwer, der letzte Abend war dann doch etwas länger als geplant. Auf der Arbeit passiert relativ wenig, ich bekomme endlich meinen Foto-Check, zum Mittagessen gibt es diesmal eine Reis-Wurst-Gemüse-Zwiebel-Pfanne.
Wieder zu Hause passiert auch nichts weiter spannendes und wir gehen früh zu Bett.

Damit der Bericht jetzt hier aber nicht endet, folgen noch Ausführungen zu einigen Phänomen, die mir hier so aufgefallen sind.
Zum einen ist da der Stolz der Peruaner auf ihr Land. Ich glaube, ohne Übertreibung sagen zu können, die Peruaner sind das stolzeste Volk der Welt. Nur unter dieser Voraussetzung kann man einiges hier verstehen und muss sich nicht weiter wundern.
Völlig ernsthaft wird einem hier erzählt, die Strände am Pazifik würden auch die Karibik Südamerikas genannt. Wenn man die Strände jedoch gesehen hat (in Erwartung karibische Verhältnisse), weiß man, dass diese Aussage im Bezug auf die Strände keinen weitere Wert hat, im Bezug auf die Peruaner aber schon.
Wir waren rund um Yura wandern. Nicht weiter spannend. Man zeigt uns voller Stolz und ohne Ironie eine Steinmanufaktur und von weitem ein Zementwerk. Am zweiten Tag, als wir dann bei einer Wanderung eben dieses von weitem sehen können, werden wir nochmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das ja das Zementwerk von Yura ist. Für deutsche Verhältnisse mag dies sonderbar erscheinen, aber wir sind hier nicht in Deutschland. Hier ist das Zementwerk dankbarer Arbeitgeber für ganze Bevölkerungsschichten und wird hier ähnlich gesehen, wie vielleicht ein IT-Forschungspark oder ein Zentrum für Molekularbiologie.
Willst du einem Peruaner eine Freude machen, lobe sein Land. Auf die Frage, wie es einem hier gefällt und was man hier schon alles gesehen hat, folgt bitte eine im positiven Grundtenor verfasste Zusammenfassung der vielen tollen Eindrücke des Landes und der Leute.

Kommen wir zum Fernsehprogramm. Wir haben bei uns im Haus ausschließlich einen Fernseher mit Zimmerantenne. Man bekommt schätzungsweise knapp zehn Sender, davon vielleicht 7 brauchbar. Der einzige Sender, den wir manchmal schauen, hat abends um sieben Los Simpsons im Angebot, vorher Tom&Jerry, abends am Wochenende manchmal uralte amerikanische Spielfilme. In der Woche kommt nach dem Simpsons dann Zoro, eine peruanische Daily-Soap, spielend im Mittelalter, arg dialoglastig und in etwa auf dem Niveau von „Verliebt in Berlin“, „Julia im Glück“ oder „GZSZ“. Tagsüber kommen noch reichlich sinnfreie Gameshows, peruanisches Herzblatt und im Lokalsender Dauerwerbeschleifen für Tankstellen und Kosmetikartikel („kauf' drei zum Preis von zwei“). Der Kirchensender bringt Gottesdienstübertragungen oder preist die Rückkehr auf den Weg Gottes und die Abkehr von Lastern und Sünden dieser Welt.
Im kostenpflichtigen Kabel-/Satelliten-Fernsehen soll es wohl auch vernünftige (amerikanische) Sender geben, dazu Deutsche Welle TV. Auf Arbeit läuft manchmal Discovery Chanel, der ist auch ganz ordentlich.
Zu Hause bleiben wir dann vorläufig bei den Simpsons und schauen nicht weiter fern, dafür sind wir ja schließlich auch nicht hier, auch wenn ein wenig Ausspannen vor der Flimmerkiste ab und an doch ganz nett ist.

Wo wir schon bei Thema sind, kommen wir zur Fernsehwerbung. Werbung wird hier bis zu sechs mal in der Stunde gebracht, alle 10 Minuten. Das ist wie in den USA vor acht Jahren und ist echt ein Abstieg von deutschen Verhältnissen. Wem einmal Werbung in Deutschland auf die Nerven gegangen ist, dem empfehle ich peruanisches Fernsehen zur Schocktherapie. Zu den Werbeclips selber: Sie zeigen vorzugsweise Computeranimationen und Nahaufnahmen von Personen. Landschaftsaufnahmen oder viel Hintergrund sieht man selten bis nie. Woran das liegt, kann ich nur vermuten, evtl. um einerseits die reguläre Landschaft (dreckige Häuse, Wüste, ...) nicht zeigen zu müssen und andererseits auch nicht durch eine übertriebene Landschaft (grüne Wiesen, Sauberkeit) unglaubwürdig aufzufallen. Auch bestimmte internationale Werbung (für Haarpflegeprodukte) passen hier hinein. Autowerbung hab ich hier übrigens noch gar keine gesehen, aber vielleicht liegt es ja auch am Zielgruppenzuschnitte der in den von mir konsumierten Sendungen gezeigten Werbung.

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Mittwoch, 11. April 2007

Dienstag, 10. April (Tag 26)

Dienstag, 10. April 2007 (Tag 26),
es geht allen schon wieder etwas besser. Alle begeben sich wieder zu ihren Praktikumsstellen und irgendwie geht’s weiter ...
Sogar auf Arbeit. Mein Betreuer hat nun endlich mal für mich Zeit, nennt mir die dringend benötigten Details und möchte auf einmal Ergebnisse bis Donnerstag. Nichts einfacher als das. Nach der ganzen Rumtrödelei der letzten Woche schaffe ich in sechs Stunden ein vorstellbares Ergebnis, welches morgen nur noch einmal etwas Feinschliff bekommen muss. Zum Mittagessen gibt es Reis mit res in einer grünen Pesto-Sauße mit Erbsen. Sehr lecker. Auch die Suppe (Reis und Meeresfrüchte) findet meinen Gefallen. Unser elf Uhr Snack war aus mir bisher unbekannten Gründen ausgefallen und so war ich empfänglich für umfangreiche Nahrungszufuhr.
Feierabend wie immer um fünf. Zuhause sollte es nun eigentlich erst noch zum Einkaufen ins „20. Jahrhundert“ gehen, was dann aber im Tausch für Ausruhen auf der Couch und Los Simpsons eingetauscht wurde.
Zu neun Uhr sind wir (Mario, Steffi und ich) dann zum ersten Treffen des Deutschen Stammtisch Arequipa in den Irish Pub hinter der Cathedrale aufgebrochen. Irgendwann tauchte noch die Julia aus dem grünen Haus auf. Das grüne Haus ist ein Kinderheim mit angeschlossenem Café. Steffi und André waren dort neulich schon mal Kaffee trinken und kennen ihre Kollegin. Später kommt noch André dazu, noch später auch noch Diana vom letzten Wochenende.

An dieser Stelle möchte ich kurz den Blog von Diana featuren: http://dianetmikaoperou.blogspot.com/ (fr.)


Für einen Stammtisch typisch verlagern wir uns (trotz Cocktail-Happyhour) auf den Bierkonsum (nein, wir sind hier nicht nur die ganze Seite am Saufen (auch wenn entsprechende Vermutungen mir gegenüber schon geäußert worden sind) und es ist auch nicht jedes dritte spanische Wort eine Bezeichnung für Alkohol...), Peru Libre (Cola, Pisco, Lemon) probieren wir dann vielleicht ein andernmal. Auch die etwas aufdringliche junge Damen vom Nebentisch, die sich immerwieder ins Gespräch einzumischen versucht, wohl auch, weil sie von ihren Freunden beim Billard-Spiel ausgeschlossen wird, und uns diverse Cocktails (u.a. die von ihren Billiard-spielenden Freunden) probieren lässt, kann uns nicht zu den Cocktails bringen, was aber auch an der allgemeinen Hochpreislage liegen kann (Arequipeña 5/8L für 7 Sol ist schon relelativ happig, Cocktails ab 10 Sol, Mischungen aber nicht so toll wie im Forum am Wochenende).
Noch kurz zum Peru Libre: Wir fragen nur, was drin ist und nehmen dann keinen und so erfahren wir nicht, ob er mit CocaCola oder mit IncaCola zubereitet wird. IncaCola ist hier relativ weit verbreitet, es schmeckt ekelig süß und meiner bescheidenen Meinung nach überhaupt nicht wie „richtige“ Cola. Sollte jedoch der genannte Peru Libre mit eben dieser Cola zubereitet sein, wäre das zumindest für mich ein guter Grund, ihn nicht zu nehmen.
André und ich spielen zwei Runden Billard (die erste Partie geht an mich, die zweite nicht) und es gelingt uns beiden nicht so recht, Kugel zu versenken, die Taschen sind reichlich knapp bemessen. Aber dafür sind die Spiele grundsätzlich kostenlos. Später versuchen wir uns noch an Andrés frisch erworbenem „Mensch-Ärgere-Dich-Nicht“ in der Lama-, Kondor- und Schaf-Edition, was uns dann aber mit vier Spielern irgendwann doch zu lange dauert. Um halb zwei brechen wir die Zelte ab und es geht im Taxi nach Hause. Eins ist klar, es wird eine Fortsetzung geben. Schon nächste Woche, beim Deutschen Stammtisch Arequipa.

Nachtrag: Der Stammtisch hat jetzt auch seine eigene Internetseite: http://stammtisch-aqp.blogspot.com/ (es./de.)

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Dienstag, 10. April 2007

Montag, 09. April (Tag 25)

Montag, 09. April 2007 (Tag 25),
der Tag beginnt nicht für alle angenehm. Wir haben (evtl. Aufgrund des Essens gestern) eine Ausfallquote von zwei von sieben Leuten, ein weiterer steht etwas auf der Kippe und zweien geht es zwischendurch mal so lala (zu dieser Gruppe darf ich mich zählen). Nur weitere zwei von uns haben alles unbeschadet überstanden.
Was es gewesen sein kann, was uns die Verdauung so in Mitleidenschaft gezogen hat, können wir nur vermuten, wir schieben es auf die Avocado mit Geflügelsalat (die vielleicht schon eine ganze Weile am Platz gestanden haben kann) oder auf die Eiswürfel vom Vortag. Viel mehr hatten wir ja auch nicht alle gemeinsam zu uns genommen.
Ich quäle mir zum Frühstück eine Tasse Kaffee rein, eine Scheibe trockenes Toastbrot und dann noch einen Teller Cornflakes und danach geht es auf Arbeit.
Dort passiert relativ wenig, ich schreibe wieder meinen Blog. Irgendwann baue ich noch die Grundzüge der Benutzerverwaltung für mein Workflow-Projekt hier in der Firma, zum Mittagessen geht es pollo mit Reis und Kartoffel. Am Nachmittag bringe ich das Linux auf meinem Notebook auf den aktuellen Stand.
Zu Hause erst nochmal Besprechung der allgemeinen Befindlichkeiten, dann einkaufen für die Krankenstation.
Später noch ruhiger Abend vor dem Rechner.

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Montag, 9. April 2007

Sonntag, 08. April (Tag 24)

Sonntag, 08. April 2007 (Tag 24),
wieder Aufstehen um zehn. Wir waren gestern abend, nachdem wir den Nachmittag mit einer ausgedehnten siesta rumgebracht hatten, erst zum Geburtstag bei Milli (?), der Sekretärin von Carmen eingeladen und danach noch im Forum. Doch der Reihe nach. Zum Geburstag, bei Carmen vorbei, dann mit dem Taxi zu Milli. Milli wohnt, wie auch Carmen, noch bei Ihrer Mutter. Milli wird 31 Jahre alt und ist Single. Wir kommen an, betreten die Wohnung (eine Mischung aus Kitsch und dem Kram, den Oma und Opa schon seit 40 Jahren nicht wegschmeißen mögen). Es gibt einen Drink für jeden und dann ist auf Kommando lustig. Die Musik wird einfach so lange lauter gedreht, bis alle tanzen. Wir Deutschen (Mario, André und Steffi begleiten mich heute) verziehen uns in den Raucherbereich. Es gibt ab und zu Chips und Häppchen, Pisco so man mag und die reichlich anwesenden Freundin des Geburtstagskindes buhlen um die wenigen männlichen Tanzpartner. Um Mitternacht wird die Torte präsentiert und ein Ständchen gesungen. Wir nutzen die Gelegenheit und verschwinden noch vor der Ausgabe der Torte.
Taxi in die Stadt. Die anderen (Alexandra und Andrea, dazu die Franzosen und die zwei Peruaner von der Trackingtour) sind im balde, der Name ist Programm, es gibt die Cocktails eimerweise. Dort ist allerdings schon Aufbruch angesagt. Steffi und ich nehmen noch schnell einen Hamburger im Sandwitchladen nebenan zu uns, wobei Steffi bei der Bestellung irgendwie missverstanden wird und nur ein Hamburgerbrötchen mit einer Scheibe Schinken erhält.
Zu Fuß zum Forum, also einfach nur die Av. San Francisco bis fast zum Ende runter. Dort ist die Stimmung (nicht nur durch die 15 Sol Eintritt) nicht ganz optimal. Mit Tanzunterricht von Dan und nach ein bis zwei Kaltgetränken wird es dann aber noch richtig gut, erst um vier sind wir zu Hause.

Nach der Nacht also erstmal ein ausführliches Frühstück. Cornflakes mit Apfel und Joghurt, ein gekochtes Ei, Toast mit Käse und Brombeermarmelade, Kaffee, Mango-Saft.
Dann allgemeines Rumgetrödel. Zum Mittagessen sind wir bei Carmen eingeladen, um kurz vor eins geht es los. Es gibt (traditionell Arequipa) eine Fünf-Fleisch-Oster-Suppe in der Zwei-Fleisch Variante (res y pollo, Rind und Huhn). Vorweg Geflügelsalat an Avocado und zum Dessert Pfirsiche aus der Dose. Alles sehr lecker. Wir unterhalten uns nett, es wird rumgeblödelt. Um halb vier sind wir wieder zu Hause. Kurzes Ausspannen, Film schauen, Internet.
Zum 18 Uhr Gottesdienst fahren Steffi und ich in zur La iglesia de La Compañía. Auch wenn ich sonst eigentlich nie außer zu Weihnachten in die Kirche gehe, halte ich es für eine günstige Gelegenheit, mir hier mal einen Gottesdienst anzuschauen. In den USA fand ich das vor acht Jahren auch ganz spannend. Hier ist es im Prinzip ein katholischer Gottesdienst, abgehalten auf spanisch. Man muss ziemlich viel stehen, die Predigt es relativ lang. Es gibt keine Orgel, dafür Musik (inkl. Panflöte) mit Gesang vom Band an entsprechenden Stellen. Glaubensbekenntnis, Vaterunser, Kollekte und Segen. Alles dabei. Was uns auffällt, sind die Inka-Einflüsse auf die Kirchengestaltung. Das Altarbild mir sehr viel Gold enthält auch einige Todesfiguren und die Randdeko sieht auch ziemlich nach Inka aus. Außerdem fällt uns auf, dass vorne neben dem Altar die Peruanische Flagge steht.
Der Gottesdienst ist nach einer Stunde vorbei, wir schlendern noch in Ruhe um den Plaza de Armas. Dann die Av. San Francisco einmal komplett runter, auskundschaften, was für Lokale wir demnächst mal besuchen müssen. Das déjà-vu, ein schwedischer Pub und noch einige Fresstempel (Falafel, Tortilla und noch mehr) sagen uns zu, wir gehen heute aber zum El Turco, einem der wenigen Dönerläden hier. Es schmeckt sehr gut, man sollte allerdings auf die Frage, welche Soßen man möchte, aji y ajo (Chilli und Knoblauch) wählen und von Ketchup, Senf und Mayonnaise Abstand halten.
Um kurz nach acht sind wir wieder zu Hause. Im Fernsehen läuft Ben Hur auf spanisch, das Wagenrennen schauen wir uns an, dann reicht's auch.

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Samstag, 07. April (Tag 23)

Samstag, 07. April 2007 (Tag 23),
heute ist ein ruhiger Tag. Es ist Samstag, es ist nichts zu tun, es klingelt kein Wecker, es ist Zeit zum Ausschlafen. Frühstücken kann man auch erst um zehn, insbesondere, wenn man den Vorabend noch auf unserer Waschterrasse bei einem Gläschen Wodka-Cola hat ausklingen lassen. Danach gehen wir im Entenmarsch einkaufen. Wir, das sind heute Mario, Stefan, Andrea, Alexandra, Steffi und ich. Die Peruaner (das A-Team) wollen für uns bei uns kochen und wir müssen auch noch einkaufen. Wir wollen uns aber demnächst entsprechend revanchieren und mal für sie kochen (also bei ihnen und sie müssen einkaufen ...). Seit über zwei Stunden sind sie jetzt schon in der Küche am Werkeln.
So bleibt mir heute mal Zeit Dinge zu besprechen, die noch so liegengeblieben sind.
Schuhe zum Beispiel. Steffi und ich haben uns vor Reiseantritt neue Wanderschuhe angeschafft und diese haben und die letzten beiden Tage wirklich sehr gute Dienste geleistet. Es sind hohe Wanderschuhe bis über den Knöchel, solides Profil, wasserdicht und atmungsaktiv. Damit waren die spitzen Steine, die matschigen Wege am Wasser und die bergauf und -ab Strecken wirklich gut zu meistern. Einen klitze-kleinen Nachteil hat allerdings die Tatsache, dass sie Wasserdicht sind. Ist erst einmal Wasser im Schuh, kommt es von alleine auch nicht wieder raus. Aber mit Schuhen an durchwanderte sich der Gebirgsbach einfach besser als barfuß.
Vorhin waren wir einkaufen und ich war auch der Suche nach was Schönem zu trinken. Was ist denn was Schönes? Nun, erstmal etwas ohne Zucker zur Abwechslung mal. Hier in Peru scheinen grundsätzlich und immer alle Getränke gezuckert zu sein. Saft, Mischgetränke, Schorlen, Alles. Und Apfelschorle gibt es überhaupt nicht zu kaufen. Gut, die Diätsäfte sind nicht ganz so dolle süß, aber am besten mischt man sich hier alles nochmal eins zu eins mit Wasser. Und wie gut oder nicht das für die Zähne ist, darüber reden wir mal besser nicht.
Dinge die es hier außerdem auch nicht gibt: Pfefferminzbonbons, auch unter dem Namen Fischermen's Friend bekannt. Wenn überhaupt, dann nur Kaugummis. Da hatte ich neulich übrigens einen Fehlgriff gemacht und an einem Kiosk in der Nähe von IncAlpaca welche erhalten, die schon zwei Monate abgelaufen waren und entsprechend wenig für frischen Atem sorgten. Die heute erworbenen Kaugummis sind immerhin sogar zuckerfrei (was ich eben völlig überrascht feststellte).
Den Einkauf haben wir heute übrigens mal im Taxi zurückgeschafft. Wenn sechs Leute privat und allgemein einkaufen, dann kommt schon einiges zusammen und dann kann man auch noch 2 Sol in ein Taxi investieren (nein, heute erklär ich nicht, was das in Euro ist. Wer's mir als erstes als Kommentar postet, darf sich 'ne Runde freuen).
Außerdem kamen heute endlich auch die Plastikflaschen-Leute. Die Mädels aus der ursprünglichen Besetzung hier hatten uns das Phänomen schon mal erläutert, heute war es dann soweit. Es fährt ein Mitsubishi-Minibus durch die Straßen, der Fahrer macht ständig durchsagen „la porta verde por favore“. Wir (Mario, Stefan und ich) sitzen gerade zufällig vor dem Haus, als der Wagen vorüberzieht und hinten drin liegen bergeweise Plastikflaschen in grünen Müllbeuteln. Geistesgegenwärtig springe ich auf, halte den Wagen mit Winken und einem Olá an und wir sind endlich unsere zwei riesen Müllbeutel mit Plastikflaschen bei uns in der Küche los. Tschaka!

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Freitag, 06. April (Tag 22)

Freitag, 06. April 2007 (Tag 22),
Gegen kurz nach sieben werden wir wach. Nachts war ich zwischendurch auch schon mal wach geworden, der Wind hatte die Zeltwände doch ganz schön in Bewegung (und damit in Radau) versetzt. Anziehen, raus aus dem Zelt, Zähne putzen am Abgrund.



Es gibt keine Dusche (und später auch keinen Kaffee), aber mit dem Gedanken konnten wir uns ja schon lange genug arangieren. Was es dafür gibt ist Frühstück im Eselunterstand, dazu reichlich Moskitos.

Zu essen gibt es Brötchen mit Butter, zu trinken warmen Haferschleim aus Kinoa und Guave oder Apfel. Gegen neun werden wir dann von einem Pickup abgeholt, es geht erst zum Laden und dann weiter zu einem Park. (André: „Wie viele Leute passen auf einen Pickup?“ - „Immer einer mehr.“ (aus Mexico))
Davor noch ein kurzes Erdbeben, einige Steine fallen auf die Straße, es staubt aus den Bergen.
Nun steht noch die letzte Wanderung an. Eine Stunde dreißig durch die Wüste (Hälfte Berg hoch, die andere wieder runter).

Hier auch nochmal ein Erdbeben, wenn man ganz still steht, fühlt es sich übrigens so an, als stünde man auf einem wackeligen Stein.

Dann ein kleines Stück durch ein Tal und dann noch ein kurzes Stück am Fluss lang zu einem Wasserfall.

Hier machen wir Rast und eigentlich hab ich die Faxen dicken und würde am liebsten da bleiben und auf die anderen warten, bis sie auf dem Rückweg wieder hier langkommen, aber dann geht es doch weiter. Gut 45 Minuten weiter durch eine Schlucht immer am Bach lang, oder besser gesagt, durch den Bach. Der Weg ist etwas beschwerlich, ab dem Zeitpunkt, an dem ich beschließe, dass es egal ist, wenn die Schuhe nass werden, geht es besser. Am Zielort schließlich (sag ich eigentlich zu oft „schließlich“?), man hatte uns einen Badesee mit Wasserfall versprochen, ist eine kleine Wasseransammlung unter einem Wasserfall. Wir richten es uns bequem ein, haben auch noch reichlich Proviant, Apfel, Möhre, Schnitten und Kekse. Schuhe und Socken ausziehen zum Trocknen. Aufs Baden verzichte ich, obwohl ich schon seit gestern die ganze Zeit in Bade-Shorts herumlaufe.
Dann geht auf einmal mitten durch unsere Gruppe ein Steinbrocken eines Steinschlags nieder, 15 mal 15 Zentimeter, scharfkantig. Es passiert zum Glück nichts weiter, aber wir sind davon sowas von bedient, dass wir sofort unsere kleines Lager abbrechen und uns auf den Rückweg machen. Durch den Bach geht diesmal auch schneller (liegt es am bergab oder am „endlich wieder nach Hause“ ?).


Wir erreichen den ersten Wasserfall von Hinwegszwischenstopp. Mitten auf dem Weg, einer Steinmauer an dieser Stelle, hat es sich eine Großfamilie bequem gemacht zum Mittagessen. André erwirbt schlagartig die Sympathie und bekommt ein Stück Fisch auf die Hand. Als wir auf die anderen warten, gibt es noch einen Teller Essen für uns alle.
Den Weg durch die Wüste zurück.

Wir lenken uns mit Unterhaltung ab, der Weg ist eigentlich genauso weit wie auf dem Hinweg.
Es gibt dann noch ein Mittagessen, in dem Laden, und zwar einen Spaghetti-Auflauf, ähnlich wie dem neulich auf Arbeit. Allerdings schmeckt dieser deutlich besser und hungrig von der Wanderung verschlinge ich die gesammte Portion. Notiz an mich selber für nächstes Mal auf Arbeit: Nach Erdnuss-Soße ausschau halten, damit schmeckt es noch besser.
Dann geht es endlich wieder nach Hause, zurück in die Zivilisation. Zu hause dann duschen, die Sonnenmilch (dauernd mit LSF 55 eingekremt, trotzdem den Hals sehr rot) und Sand runterwaschen, frische Klamotten anziehen, Kaffee trinken.

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Donnerstag, 05. April (Tag 21)

Donnerstag, 05. April 2007 (Tag 21),
Wecker das erste mal um sechs, schließlich wollen wir zu fünft (Steffi, André, Andrea, Alexandra und ich) auf Wandertour gehen und um halb acht aufbrechen, um noch vor acht am Reisebüro zu sein, wo dann Abfahrt sein soll. Aufstehen dann aber doch erst um halb sieben, duschen, frühstücken, Sachen packen, Schnitten schmieren, noch versuchen, den Pullover trockenzubügeln, dann doch einen anderen genommen, um zehn vor acht dann aus dem Haus und mit zwei Taxis zur Avn. Jerusalem. Wir kommen um acht an und dann ist auch erst noch eine gemeinsame Besprechung. Es wird vollzählige Anwesen überprüft und dann geht es mit einem klapprigen Kleinbus los. Raus aus Arequipa Richtung norden. Wir besichtigen eine Steinmetzfabrik (nicht wirklich spannend) und dann geht es weiter nach Yura. Yura liegt in einem fruchtbaren Tal nordwestlich von Arequipa und man braucht keine 20 Minuten, bis man da ist. Es gibt die Möglichkeit, noch einmal einzukaufen in einem kleinen Laden, dessen Besitzer der Bruder vom Reiseleiter ist. Schließlich fahren wir weiter zu unserem Lagerplatz. Es ist eine etwas abgelegene Eselfarm am Ende der befahrbaren Straße ins Tal hinein. Oben am Weg steht ein noch nicht fertiges Haus mit Toilette ohne Spülung und davor liegt der Unterstand für die Esel. Außerdem gibt es noch einen Steinplatz und ein phantastisches Panorama über Terrassen-Landwirtschaft.

Wir laden unsere Sachen ab (im Haus), ziehen uns wassertaugliche Klamotten an und dann geht es los. Runter zum Fluss. Als hangabwärts, schätzungsweise 50-100 Meter Höhenunterschied.


Der Fluss ist eigentlich eher ein Bach, wir machen kurz Rast (Moskitos!) und dann geht’s auch schon wieder den Berg hinauf. Wir erfahren noch etwas über Kalköfen (zwei Tore zum Beheizen, Trichter von oben zum Beladen) sind dann irgendwann wieder im Dorf bei dem Laden (dessen Besitzer, ihr wisst schon ...). Wir waren gut zwei Stunden unterwegs und um halb zwei gibt’s dann Mittagessen in unserer Eselhütte: Kartoffel, Fleisch (sehr lecker, aber fettig und sehning, dafür gut zum mit den Fingern essen) und Salat (den ich auslasse). Wir haben nach dem Essen knapp 'ne Stunde Pause. Eigentlich alle nutzen die Zeit für eine kleine siesta, was mir Zeit lässt, unsere Reisegruppe noch ein wenig zu beschreiben. Wir sind die fünf Deutschen, dazu kommen zwei Franzosen (er und sie, aber kein Pärchen), die noch einen Peruaner im Schlepptau haben, der mal neun Monate in der Schweiz war und entsprechend gut deutsch spricht. Außerdem eine Mutter mit Tocher (10 Jahre alt) und zwei weitere Peruaner. Dazu noch die Reiseleitung.
Um viertel nach drei machen wir lustige Spiele („Der Plumssack geht rum“ in der Peru-Edition), schließlich richtet sich unsere Tour ja an Jugendliche. Danach zur Abwechslung mal eine Wanderung auf den nächsten Hügel. Naja, Berg. 300-400 Meter bergauf, leicht alpine Anforderung. Erkenntnis hier: Wenn man in der vorderen Gruppe mit dabei ist, hat man am meisten Pausen, schließlich geht’s meistens bald weiter, nachdem auch die Letzten eingetroffen sind. Von oben hat man dann aber tatsächlich eine gute Aussicht. Auf den Sonnenuntergang um kurz nach sechs warten Teile der Gruppe (Steffi ich und noch drei andere) nicht, sondern wählen den Abstieg, einen ausgetrockneten Gebirgsbach hinunter. Das geht leider viel schlechter, als es sich anhört. Das Gebirgsgestein ist scharfkantig und noch nicht von 1000 Jahren Wasserlauf rund geschliffen. Irgendwann wird es dann auch dunkel und ich hab nur meine Sonnenbrille auf und mit. Die andere liegt im Haus. Also rasch mit den allerletzten Sonnenstrahlen dorthin. Zum Abendbrot ist dann erstmal Lagerfeuer-Gucken angesagt, der Grill macht noch etwas Probleme. Die Zelte werden aufgebaut (durch die Reiseleitung) und wir machen es uns ums Feuer bequem. Die mitgebrachte Alkoholika werden rundgereicht, man kommt ins Gespräch. Schließlich liefert auch der Grill leckere Hotdogs (mit Mayo, die natürlich nicht vom Grill) und so ist für das leibliche Wohl gesorgt. Eine Autobatterie treibt den Verstärker und die Boxen an und aus einem MP3-fähigen Handy kommt (US-)englische Musik aus den 80er- und 90er-Jahren. Gegen elf, halb zwölf dann zu Bett, also ins Zelt. Draußen dröhnt die Musik weiter, Teile der Gruppe sind auch nochmal ins Dort gezogen zum Alkohol kaufen, dem wollten sich Steffi und ich dann aber wirklich nicht mehr anschließen, schließlich soll ja morgen um fünf Wecken sein und danach abermals große Tour.
Im Zelt dann das Aha-Erlebnis: Zelten auf Steinboden ohne Isomatte ist jetzt nicht so der Hit. Aber die Müdigkeit durch die Wanderungen vom Tag sowie das fortgeschrittene Wohlbefinden aufgrund von Speis' und Trank sorgen dafür, dass wir rasch und trotz der lauten Musik draußen schnell einschlafen.

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Sonntag, 8. April 2007

Mittwoch, 04. April (Tag 20)

Mittwoch, 04. April 2007 (Tag 20),
Der Radiowecker spielt wieder englische Musik, allerdings gefolgt von einer viertel Stunde Salsa-Megamix. Hmpf. Auch noch nicht ideal. Aber ich bin ja noch eine Weile hier, um das zu optimieren. Frühstück, auf zur Arbeit.
Der Taxifahrer, unser fester Taxifahrer, weiß inzwischen schon, dass er den Beifahrersitz für mich immer un pocito nach hinten schieben muss.
Auf Arbeit passiert den ganzen Tag gar nichts. Ich habe wieder reichlich Zeit für meine ICQ-Kontakte, meinen Blog und nachmittags fange ich an, Webuni-Bugs zu beheben. Zum Mittagessen gibt es Rindfleisch in Rotweinsoße an Reis mit Kartoffelbrei. Schmeckt sehr gut. Ansonsten passiert nicht weiter viel und ich muss am Montag mal meinen Betreuer, und wenn das nicht hilft, meinen Chef darauf ansprechen. Ich warte immernoch auf die Vorarbeit von Anderen und komme nicht weiter. Steffi meint zwar, dass ich mich da mit nicht unbedingt beliebt mache, aber andererseits bleib ich hier auch nur ein halbes Jahr. Gestern hatte ich mich noch mit Mark unterhalten, der kennt auch Dörfer um Arequipa, vielleicht kann man mal was zusammen unternehmen und dort hinfahren. Auch die Option, Abends mal zusammen mit den Kollegen wegzugehen steht noch im Raum, muss ich die anderen mal dran erinnern.
Was sonst noch? Ach ja, Idee „Deutscher Stammtisch Arequipa“: In Anlehnung an ähnliche Veranstaltungen in Deutschland will ich einen Stammtisch hier in Arequpia etablieren, für Leute aus Deutschland und alle, die deutsch sprechen. Einmal die Woche für den Anfang. Steffi berichtet auch Carmen davon und die ist begeistert, schließlich ist es eine gute Möglichkeit für die Studenten der Universität, ihre frisch erworbenen Deutschkenntnisse anzuwenden und es kostet die Uni nichts.
Abends wieder zu Hause dann noch einkaufen für unseren Osterausflug und ansonsten endet der Tag für mich auch schon um 22 Uhr.

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Mittwoch, 4. April 2007

Dienstag, 03. April (Tag 19)

Dienstag, 03. April 2007 (Tag 19),
es hat geklappt. Das Radio weckt uns mit Aerosmith, auch sonst wird englische Musik gespielt. Prima. Ok, sie spielen auch Hiphop, aber man kann ja schließlich nicht alles haben. Duschen, Kaffee, Frühstück und zur Arbeit.
Ich warte hier schon seit gestern darauf, das mein Betreuer (oder wer auch immer) dafür sorgt, dass ich weiterarbeiten kann. Ich verbringe den ganzen Tag damit, alles Mögliche zu machen, nur nichts für die Arbeit. Zum Mittagessen gibt es nach einer Süßkartoffelsuppe eine Komposition aus Reis, Zwiebeln, Erbsen und Möhren mit einem Stück Hähnchen und es schmeckt deutlich besser als Tags zuvor.
Ich mache pünktlich Feierabend und bin um viertel sechs zu Hause. Zum ersten Mal fehlt mir mein Fahrrad. Ich würde gerne aufs Rad steigen und einfach 'ne Stunde durch die Gegen fahren. Aber das ist hier erstens etwas gefährlich wg. des Autoverkehrs und zweitens habe ich kein Fahrrad. Ersatzweise ein kurzer Spaziergang durch die Nachbarschaft, eigentlich will ich ein paar Fotos machen, aber es wird rasch zu dunkel.
Unser Haus, von vor dem Wachtor aus gesehen

Unser Haus, von der anderen Seite

rechts am Haus vorbei, Richtung Dolores und Fitnesscenter

allgegenwertige VW Käfer

Gemeinsam ziehen wir dann zum Fitnesscenter, Steffi überlegt, Tai-Bo zu belegen zweimal die Woche, für mich ist nicht so recht was dabei, evtl. Geräte, mal sehen.
Zusammen mit Oskar, André und den Mädels fahren wir dann gegen halb sieben zum siglo veinte, einer Markthalle mit Klamotten, CDs, Spielsachen, Outdoor-Bedarf und überhaupt fast allem außer Lebensmitteln. Da ich nichts brauche, schlendere ich in Ruhe durch die Reihen.
Um kurz vor neun sind wir, nach einem Abstecher über unseren eigenen El Kosto wieder zu Hause. Ich gehe gegen halb 10 zu Bett, die anderen spielen noch Karten und erzählen sich Geistergeschichten.
Zu den VW-Käfern. Jedes zweite Auto hier ist ein Taxi und jedes dritte ein VW-Käfer. Bestimmt. Und bei den LKWs ist Volvo ganz vorne mit dabei ... Doch dazu später mehr.

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Dienstag, 3. April 2007

Montag, 02. April (Tag 18)

Montag, 02. April 2007 (Tag 18),
Radio Americana beendet die Nachtruhe, der Moderator ist immer noch der Gleiche und er nervt. Duschen, Frühstücken, zur Arbeit. Halt, vorher noch Müll rausbringen. Der Müll wird hier immer Montags, Mittwochs und Freitags abgeholt. Nur diese Woche nicht. Es ist semana santa und alles ist anders. Donnerstag und Freitag sind Feiertage, deshalb wird der Müll erst am Abend abgeholt. Verstanden? Wir auch nicht, aber wir tragen unseren Müll wieder rein und warten einfach mal ab, was passiert. Meine Wäsche habe ich auch noch rasch eingeweicht, diesmal auch wirklich mit Waschpulver statt Chlorbleiche und dann geht es wirklich zur Arbeit.
Ich beschreibe nun mal meinen typischen Tagesablauf, so wie er sich mir in der letzten Woche dargestellt hat und wie es vermutlich noch eine ganze Zeit weitergehen wird. Ankunft ist immer so gegen kurz nach acht. Bis um neun bringe ich dann damit zu, eMails zu lesen und zu beantworten, sowie im Internet zu surfen (Heise, Spiegel, Userfriendly, Frederik, Haitzinger und Webuni). Dann schreibe ich meinen Blogeintrag für den Vortag (so wie jetzt) und verbringe dann noch die Zeit mit diesem und jenem bis ca. zehn Uhr dreißig, halb elf. Dann beginne ich, wirklich zwei Stunden fleißig zu sein, ich Programmiere, lese SQL- und PHP-Dokumentation, und schaffe wirklich was. Das wird auch nur unterbrochen von der Bestellaufnahme des Snackwunsches (immer so gegen elf geht einer aus dem Büro los, Kleinigkeiten einkaufen, also empanadas, Schokolade und Getränke) und dem Snackverzehr. Ab halb eins bereite ich mich dann mental auf das Mittagessen vor (es sei denn, es ist wirklich mal viel zu tun, dann bin ich auch bis eins fleißig), zu dem wir dann um eins Aufbrechen. Das Mittagessen dauert typischweise bis halb, dreiviertel zwei. Davon zurück im Büro wende ich mich meinen ICQ-Kontakten zu (es ist gegen neun Uhr in Deutschland, und die meisten Leute sind online und haben Zeit für einen Plausch). Je nach dem, wie viel noch zu tun ist, lege ich dann von halb drei bis halb fünf nochmal eine Fleißphase ein oder bleibe bei meinen ICQ-Leuten. Ab halb fünf (oder schon etwas eher) bereite ich mich dann schließlich auf meinen Feierabend vor. Gegen vier schaut mein Betreuer immer vorbei und fragt nach meinem Tagwerk, und der ist dann immer sowas von begeistert und aus dem Häuschen, wie schnell ich arbeite und was ich doch schon alles an Ergebnissen habe, dass ich jeden Tag aufs Neue beschließe, an meiner Zeiteinteilung nichts zu ändern. Um kurz nach fünf geht es dann mit dem Taxi nach Hause. Ist schließlich auch ein langer Tag immer und irgendwann hat man sich seinen Feierabend einfach verdient.
Zu Hause dann Wäsche aufhängen, Kaffee trinken.
Stefan (der kam heute früh an) versteht den Wachmann falsch: „Ihr könnt Euren Müll nicht rausstellen, dass wird teuer!“, wir fragen also nochmal nach. Der Wachmann meinte aber tatsächlich „Ihr könnt Euren Müll jetzt rausstellen. Und kann vielleicht jemand einen Zwanziger wechseln?“ Tja, alles nicht so einfach, aber immerhin müssen wir nichts bezahlen und werden unseren Müll noch los.
Einkaufen gehen zum El Kosto und zur Bäckerei (da riecht es fast so, wie in Vörden in der Bäckerei). Abendbrot, Wochenend-Planung; Steffi und André waren in der Stadt, Möglichkeiten auskundschaften. Eigentlich wollten wir nach Cusco, aber die Idee hatten aus unerklärlichen Gründen auch noch gaaanz viele andere Leute, komisch, und das wo Ostern ist, so dass Hotels und Transfer dann doch arg teuer werden würden (300 US$ pro Nase). Alternativ nun der Plan, eine Jugendtour mit Wandern und Camping zu machen. Mal sehen, wie das wird. Zumindest preislich (35 Soles, etwa 9 EU) liegt es reichlich günstiger, auch wenn ich ja jetzt nich sooo der Camping-Freund bin, aber eine Nacht, wird schon irgendwie. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist, dass wir uns die Osterprozessionen hier in Arequipa anschauen können, weil die Minitour nur zwei Tage (Donnerstag und Freitag) dauert, und nicht wie die geplante Cusco-Tour gleich vier Tage. Und außerdem haben wir noch zwei Einladungen zum Essen, einmal bei Carmen, der betreuenden Dozentin der UAP und dann noch beim A-Team (so hat André das peruanische Empfangskomitee getauft), die wollen auch mal für uns kochen. Das wird bestimmt lustig.
Oscar und Ursula schauen noch vorbei, außerdem ist Dan mal wieder im Haus. Er hat mir eine Bolero-CD mitgebracht, weil mir die Musik neulich im Taxi so gut gefallen hat. Nicht schlecht.
Irgendwann (gegen zehn, halb elf) gehen wir zu Bett und diesmal sorge ich vorher für ein anderes Radioprogramm. Es muss nicht zwingend besser sein, aber es ist anders. Kein Radio Americana auf 95,7 MHz mehr sondern jetzt ein Sender mit englischer Musik auf 107,6 MHz. Wie uns der gefallen hat, dazu morgen mehr ...

Nachtrag: Zum Mittagessen gab es Nudelauflauf mit fritierten Hähnchenstücken. Diese waren allerdings bei mir etwas haarig, als ob sie erst auf den Boden gefallen und dann doch noch zubereitet worden sind. Lecker ... Der Auflauf war auch nach drei Habsen etwas langweilig. Immerhin war die Nudelsuppe vorher ganz in Ordnung.

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Montag, 2. April 2007

Sonntag, 01.04. (Tag 17)

Sonntag, 01.04.2007 (Tag 17),
ich schlafe schlecht. Draußen rauscht die ganze Zeit das Meer, in der Ferne fahren die Autos und LKWs auf der PanAm vorbei. Von fünf bis sechs regnet es. Es dreht sich alles ein wenig und meinem Magen ist auch etwas flau. Vielleicht hätte man Bier, Rotwein und Pisco nicht in der Reihenfolge kombinieren sollen.
Um neun Uhr aufstehen, duschen (kalt!, hier allerdings kein Ärger mit dem Vermieter sondern grundsätzlich nur kaltes Wasser) und Kaffee-Trinken. Frühstücken. Und dann ging's. In dem Moment machte es bei mir klick und die Welt war in Ordnung. Aus dem MP3-Player von André kommt Bigband-Musik, Oskar und Ursula machen Tunfisch mit Zwiebeln und Tomate.
In aller Ruhe (gegen halb 11) trödeln wir wieder zum Strand und am Nachmittag wollen wir noch ins Zentrum von Camana. Ich probiere Bodyboard surfen aus und das geht, selbst für einen Sportmuffel wie mich, sehr gut.

Man muss weit in den Ozean reinlaufen (mind. 50 Meter, aber das Wasser bleibt halbwegs flach) und muss dann auf eine schöne Welle warten, in diese Reinspringen und sich dann nur noch von ihr Richtung Ufer treiben lassen. Am besten geht das mit Doppelwellen, aber die sind recht selten. Man bekommt auch schnell einen Blick für tolle und nicht so tolle Wellen und wartet lieber eine mehr ab, als sich von einen lahmen „Wellchen“ im Schneckentempo zum Strand befördern zu lassen. Das Wasser ist wirklich kalt (wahrscheinlich genauso kalt wie gestern), aber wenn man sich bewegt und ehrgeizig auf die richtige Welle wartet, dann stört das nach kurzer Zeit gar nicht. Wenn man aus dem Wasser kommt, wärmt einen die Sonne auch schnell wieder auf, zwei bis drei Minuten von jeder Seite, und auch die Badehose ist wieder trocken.
Dann Sombrero aufsetzen und Sonnenbrille und hoffen, dass die Sonnenmilch wasserfest ist. Das ist sie bei mir allerdings auch. Ich passe ein wenig auf mit der Sonnendosis, ziehe recht bald schon ein T-Shirt über und verbrenne mir in den zwei Tagen nichts. Nur die Rückseiten meiner Unterschenkel sind etwas rot geworden. Im Gesicht und an den Armen bin ich nun ein wenig gebräunt.
Außerdem noch die Vögel. Die Möwe ist ein scheues Tier. Den Menschen lässt sie nur bis auf einige Meter an sich heran, dann fliegt sie weg. Es macht einen Mordsspaß, in ein Schwarm sitzende Möwen zu laufen und diese aufzuscheuchen. Das Laufen kann man sich übrigens sparen, wenn man einfach nur mit dem Sombrero nach ihnen winkt.
Zum Mittagessen gibt es nur einen kleinen Imbiss (ich gehe nach Hause und esse eine Banane und ein Sandwich) und um 14h Uhr kommt tatsächlich Aufbruchstimmung am Strand auf. Unser Taximann ist auch schon da, er fährt mit uns gegen 15:30 Uhr ins Zentrum.


Unsere Sachen lassen wir erstmal noch im Haus, schließlich ist der Kofferraum nicht mehr abschließbar, das Schloss fehlt.
In Camana umrunden wir den Plasa de Armas (jedes Kaff hat so einen), durchschreiten eine moderne Fußgängerzone und essen ein queso helado in einem Eiscafé.



Es gibt zwei Preislisten, eine für die Touristen in der Speisekarte und eine für die Einheimischen auf Nachfrage. Weil wir Oskar dabei haben, zahlen wir wie die Einheimischen nur ein Viertel der Touripreise. Weiter geht’s durch den Ort. In einem weiteren Café wollen wir noch einen Kaffee trinken und einen kleinen Snack einnehmen. Hier läuft laut Fußball (Uni Lima gegen so-und-so) im Fernsehen (sonst läuft überall Salsa oder Reaggeton).
Der café con letche ist noch schlechter als im Uni-Café. Lauwarme Milch mit einem Hauch von Instantkaffee. Kaffee ist hier sowieso ein Problem. Zu hause sind wir zu Filterkaffee übergegangen (mit selbst mitgebrachten Filtertüten aus Deutschland), diesen bekommt man zwar auch hier und da zu kaufen, aber Standard ist er leider noch nicht. Immerhin liefert man uns auf Nachfrage noch jedem eine weitere Tüte Instantpulver dazu. Das macht den Kaffee zwar auch nicht wärmer, aber immerhin etwas stärker.
Der Hamburger con carne besteht aus zwei scheiben Toast und ist nicht der allergrößte, aber für 3,50 Soll (90 ct) geht das noch.
Um halb selchs schließlich brechen wir auf (Fragt nicht nach den Toiletten, ihr wollt es nicht wissen), zum Haus, Sachen einladen und dann wieder rauf ins Gebirge. Um kurz nach acht erreichen wir unfallfrei Arequipa. Wir sind alle ein wenig fertig mit der Welt („Hurra, wir leben noch!“). Auspacken.
Mario kommt bei uns im Haus an. Nach allgemeinem Hallo und Zimmerzuteilung ziehen Oskar, André und er nochmal los in die Innenstadt, ich gehe um kurz nach 11 zu Bett und bekomme nichts weiter mit.

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Samstag, 31.03. (Tag 16)

Samstag, 31.03.2007 (Tag 16),
Wecker um kurz vor sechs, aufstehen, duschen, frühstücken, Sachen zusammensuchen, mit Oskar und seiner Freundin Ursula per Taxi zum Busbahnhof. Dort werden wir von ein vertrauenerweckenden freundlichen jungen Mann abgefangen, wir könnten doch auch mit seiner Limosine mitfahren. Oskar und ich begutachten das Auto und schließlich sitzen wir zu fünft plus Fahrer in einer etwas klapperigen (mindestens schon 10 Jahre alten) Chevrolet und fahren Richtung Camana. Camana ist eine kleine Stadt am Meer, ca. zwei Autostunden von Arequipa entfernt.



Also auf die Panamericana (auf meiner Liste „Dinge, die ich immer schon mal machen wollte“ ein Häckchen an einen Eintrag „Panamericana Befahren“).
Ankunft um kurz nach 10 in La Punta, einem kleinen Stranddörfchen am Pazifik nach gut zwei Stunden Fahrt.


Sachen auspacken und zum Strand. Das Wasser ist relativ kalt, hat aber schöne Wellen. Der Strand nicht der aller Sauberste, aber dafür ist man relativ alleine. Wir haben eine kleine Strandhütte (es ist eigentlich nur ein Dach ohne Seitenwände) und mit diesem und reichlich Sonnenmilch (LSF 55) übersteht man auch das gebrutzelt werden. Es taucht sogar ein Eismann auf seinem Fahrrad auf (völlig außerhalb der Saison und nur für uns 5 Leute), aber wir brauchen nichts.
Ansonsten langweile ich mich ab irgendwann, okay, man kann 'ne Runde baden, in der Sonne liegen oder einen Strandspaziergang machen, aber irgendwann ist dann auch gut. Dann hat man alles gesehen und es könnte eigentlich was Neues passieren. Dumm ist in solchen Momenten dann nur, wenn die anderen Mitreisenden mit der Ist-Situation voll zufrieden sind und auch nichts anderes unternehmen wollen. Ich überlege ernsthaft, in den nächstbesten Bus zu steigen und wieder nach Hause zu fahren. Bis um fünf mache ich schließlich Siesta (im Schatten!). Irgendwann gehen wir wieder zum Haus und machen Abendessen. Mir ist ein wenig fröstelich vom im Schatten liegen, aber mit einem dicken Wollpullover geht auch das wieder in Ordnung. Ich machen ein paar Fotos und nach etwas zu Essen wird es auch etwas besser (Essen hilft eigentlich immer ganz gut bei mir ;) ).



Wir machen einen Spaziergang ins Zentrum von La Punta, es ist dunkel (halb 8). Der einzige Laden, der in dem ganzen Nest auf hat, ist ein 24h-Tante-Emma-Laden. Er ist 6 Meter breit und 3 Meter hoch. Über die ganze Breite erstrecken sich vorne eine Theke und hinten (dann auch über die ganze Höhe) ein einziges Regal. Es gibt eigentlich alles (sogar Kaffee fürs Frühstück!) und die Verkäuferin wischt vor Herausgabe der Ware auch die oberste Staubschicht ab.
Der Plasa de Armas von La Punta wird von zwei Hunden bevölkert, ist nicht beleuchtet und auch sonst nicht so wirklich der Hit. Man stelle sich zweigeschossige Plattenbauten vor, verlassen, nicht beleuchtet, teilweise mit vernagelten Fenstern und das ganze außerhalb der Saison.
Zum Glück haben wir unseren eigenen Hund dabei, der sich der Sache mit den Hunden annimmt. Unser Hund (eine Hündin) gehört dem Wachmann, von dem wir den Schlüssel für unser Ferienhaus abholen mussten. Er tingelt uns schon seit dem Nachmittag immer hinterher und man gewöhnt sich dran. Zumindest wird man in Ruhe gelassen (von anderen Hunden und auch von Passanten).
Wir kommen also um halb 9 wieder zu Hause an, der Spaziergang war jetzt nicht so der Hit, wie irgendwie fast alles heute, vielleicht lag's an mir. Wir spielen Schach (ich verliere zweimal), trinken Rotwein aus Tetrapaks (der von Nancies Hochzeit, schmeckt ganz brauchbar) und essen Chips. Als wir schon fast gut angetüdelt sind, beschließen die anderen, dass es nun Zeit wäre für das Lagerfeuer am Strand. Dafür hatten wir ja auch extra Holz mitgenommen. Etwas (die anderen würden sagen „reichlich“) widerwillig schließe ich mich dem schließlich an. Und dort wird es dann auch noch richtig gut. Oskar spielt Gitarre am Feuer (Manu Chau und was ihm sonst noch so einfällt), wir trinken Pisco und ich kann ein wenig am Feuer kokeln und darf dann auch mal ein wenig Gitarre spielen.
Gegen halb 2 erreichen wir schließlich wieder unser Haus, fertig mit der Welt endet der Tag.

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Freitag, 30.03.(Tag 15)

Freitag, 30.03.2007 (Tag 15),
auf Arbeit irgendwann nach dem Mittagessen (Meeresfrüchtesuppe und Reis mit Lendengeschnetzeltem) die große Pause. Irgendwie Leerlauf. Was mache ich? Ich schaue in mein ICQ und unterhalte mich mit den Leute in der Heimat. Damit lassen sich gut und gerne mal ein bis zwei Stunden überbrücken, allerdings sollte das keine Dauereinrichtung werden, sonst nutzt das auch ab ... Irgendwann hat dann auch mein Betreuer wieder für mich Zeit. Zusammen mit dem Abteilungsleiter führe ich die Ergebnisse meiner ersten Arbeitswoche vor und man ist soweit zufrieden (Untertrieben!). Sie sehen, dass, damit ich weiter arbeiten kann, sie ein wenig in Vorleistung treten müssen, und das ist, ehrlich gesagt, ein ganz gutes Gefühl. Auch der längste Arbeitstag geht irgendwann zu Ende, Feierabend.
Wir (André, Steffi und ich) kaufen Abends noch fürs Wochenende ein und an sonsten passiert nicht mehr so viel.

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