Dienstag, 26. Juni 2007

Sonntag, 24. Juni (Tag 101)

Sonntag, 24. Juni 2007 (Tag 101),
mit unserem Gast frühstücken wir erst und dann geht’s in die Stadt. Plaza de Armas, ein Mittagmenü zu sieben Sol in dem Café/polleria von neulich schonmal, dann in aller Ruhe Marcado San Camillo, durch die schnucke Gasse hinter der Kathedrale, hier und da in Touri-Läden, einen Kaffee auf dem Terrassen-Café ganz oben am Plaza und danach nochmal einen kleinen Rundgang durch die Straßen. Wir kehren noch einmal in einem anderen Café ein, nochmal einen Kaffee und dazu eine Puddingspeise mit reichlich Ei, nachmal auf den Plaza, diesmal im Dunkeln, es ist inzwischen abends um sechs.
Nach dem doch recht langen Tag kehren wir etwas erschöpft nach Hause zurück. Den Abend verbringen wir in aller Ruhe mit unseren klassischen Beschäftigung, wir schauen jeder in unseren Mobilcomputer, spielen Karten und legen die Füße hoch.

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Samstag, 23. Juni (Tag 100)

Samstag, 23. Juni 2007 (Tag 100),
Wochenende, ausschlafen, frühstücken, Wäsche waschen, zum Mittag nur eine chinesische Fertigsuppe mit Nudeln und einen Joghurt (pie de lemon) zum Nachtisch. Steffi HTML erklären, am Computer basteln und spielen. Nachmittags gehen wir einkaufen. Zum Abendbrot gibt es lecker von Steffi zubereitete Hähnchen-Nuggets (Hähnchenbrust in Scheiben geschnitten, in Cornflakes panniert und dann in der Pfanne gebraten), dazu Quinoa und eine Tomaten-Zwiebelsoße, sehr lecker.
Wir gehen um kurz nach neun zusammen mit Stefan ins Tradicional Arequipeña, tagsüber Restaurant, abends Musikclub. Es spielt eine Livegruppe, wir treffen noch weitere Leute, die wir kennen und so vergeht die Zeit. Nach anfänglicher Skepsis wird es richtig gut und leider müssen wir die Szenerie um elf schon wieder verlassen. Mit dem Taxi geht es zum Busbahnhof, wir holen Steffis Vater ab. Der besucht uns für zwei Wochen und mit ihm zusammen geht’s zurück zu uns nach Hause. Wir quatschen noch bis Nachts um halb drei und dann geht dieser Tag hundemüde zu Ende.

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Freitag, 22. Juni (Tag 99)

Freitag, 22. Juni 2007 (Tag 99),
vierzehn Wochen bin ich nun schon hier, die Zeit vergeht. Auf Arbeit pflege ich selbstsortierende Liste in mein Programm ein. An passenden Stellen kann man nun auf Tabellenköpfe klicken und die Seite sortiert sich selbstständig im Browserfenster mit Hilfe von Java und ganz ohne neue Nachfrage beim Server. Die Bibliothek mit der Funktionalität gibt’s fertig im Netz, die Mitarbeiten beeindruckt man damit allerdings trotzdem. Kurz vor Feierabend eröffnet mir mein Betreuer, dass wir nächsten Donnerstag eine Präsentation haben werden und bis dahin mein Programm soweit vollständig und funktionsfähig sein muss. Er skizziert einen engen Zeitplan und dann mache ich erstmal Feierabend und Wochenende, es ist schließlich auch schon wieder um fünf.
Zurück fahre ich heute mit dem Taxi alleine, Andrea hat Mittags schon Schluss gemacht, sie war mit zum Flughafen, Alexandra verabschieden, die ist heute wieder zurück nach Deutschland geflogen. Andrea selbst bleibt noch zwei Wochen, eine davon muss sie noch arbeiten. Dann ist auch sie weg. So langsam merke ich, dass das halbe Jahr zu Ende geht, die ersten Mitstreiter reisen schon wieder ab. Heute oder morgen (oder übermogen?) in zwei Monaten geht unser Flieger, außerdem ist heute mein 99. Tag in Arequipa, da sei mir dieser leicht melancholische Gedanke an dieser Stelle gestattet. Und schließlich freue ich mich auch wieder auf zu Hause ...
Abends schauen Steffi und ich den Mitschnitt eines Vortrags aus Magdeburg von Prof. Harald Lesch. Dazu ein Stracciatella-Eis, hmmm. Danach ist uns das Weggehen auch wieder etwas spät, wir bleiben auch heute zu Hause. Vielleicht klappt’s ja morgen.

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Donnerstag, 21. Juni (Tag 98)

Donnerstag, 21. Juni 2007 (Tag 98),
ich sitze heute den ganzen Tag bei Pozo mit im Büro, weil wir einige Sachen ausprobieren wollen. Er soll Verträge aufnehmen, ändern und auflösen und ich schaue dann immer nach, ob das auch in meinem Programm richtig dargestellt wird. So zumindest der Plan. Pozo hat aber fast den ganzen Tag zu tun, zu meinem Glück. So ist er viel nicht da und ich hab bis nachmittags um drei meine Ruhe. Ich beantworte endlich mal wieder meine eMails und unterhalte mich mit den Kollegen in Pozos Büro. Zum Beispiel mit dem dem Chef dort: Enrique war vor einigen Jahren mal für drei Monate in Deutschland im Rahmen eines Schüleraustausch und spricht ein bisschen Deutsch.
Kurz vor Feierabend experimentieren Pozo und ich dann noch ein wenig mit meinem Programm, es funktioniert soweit schon ganz gut und morgen soll es dann auch wirklich voran gehen. Vamos a ver. Abends zu Hause wollten Steffi und ich eigentlich noch losziehen, aber als wir dann um kurz vor zehn feststellen, dass wir ja immernoch zu Hause sind, ich hatte die ganze Zeit am Computer gebastelt an einer neuen Idee, haben wir kurzfristig auf Zuhausebleiben umentschieden.

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Mittwoch, 20. Juni (Tag 97)

Mittwoch, 20. Juni 2007 (Tag 97),
heute ist ein normaler Arbeitstag. Mit dem Taxi morgens zur Arbeit, zum Mittagessen irgendetwas mit Reis, nachmittags noch wieder einiges zu tun. Abends holt uns der Taxifahrer wieder ab und abends zu Hause ist es relativ ruhig.

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Mittwoch, 20. Juni 2007

Dienstag, 19. Juni (Tag 96)

Dienstag, 19. Juni 2007 (Tag 96),
ein Mittagessen ohne Reis, fast schon eine kleine Sensation. Die Suppe ist mit Rindfleisch, Mais und Nudeln, das Hauptgericht ist ein Teller Spaghetti mit Hühnchen und Schnittlauch. Sehr lecker. Ansonsten programmiere ich fleißig weiter meine Datenbankanfragen und gebe die Antworten in ansehnlichen Tabellen farbig wieder.
Abends wieder zu Hause repariere ich endlich mal unseren Duschvorhang, der war schon an zwei Ösen ausgerissen, durchsichtiges Klebeband hält nun alles wieder zusammen.
Außerdem ist heute auch noch Stammtisch, diesmal mit zwei Neuzugängen, einer Politiklehrerin aus Darmstadt, die nur auf der Durchreise ist und einem Mädel aus Bayern, das hier einen vierwöchigen Sprachkurs absolviert.

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Montag, 18. Juni (Tag 95)

Montag, 18. Juni 2007 (Tag 95),
zum Mittagessen gibt es zwei Stückchen fritiertes Hähnchen, dazu viel Reis und ein paar Kartoffeln und wenig grünen Salat. Arbeiten bedeutet heute mal wieder ein wenig programmieren.
Abends wieder zu Hause schauen wir noch einen Film („Der gute Hirte“) und beenden den Tag.

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Dienstag, 19. Juni 2007

Sonntag, 17. Juni (Tag 94)

Sonntag, 17. Juni 2007 (Tag 94),
ein ruhiger Tag steht an. Steffi und ich gehen nachmittags einkaufen fürs Abendbrot, Steffi möchte nochmal das Hähnchengeschnetzelte mit Curry und Hochlandkäse zubereiten. Zu Nachmittag gibt’s dann den Pflaumenkuchen mit Sahne. Dazu selbstgemachten Cappuccino, vorzüglich.
Ansonsten passiert nicht viel, wir erholen uns von den Strapazen der letzten Woche und schauen uns abends noch zwei Filme an ("Terminal" und "Mr. Bean macht Ferien").

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Samstag, 16. Juni (Tag 93)

Samstag, 16. Juni 2007 (Tag 93),
wir stehen relativ zeitig auf und sitzen schon um kurz nach neun am Frühstückstisch. Ich habe im Reiseführer von noch einem besuchenswerten Gebäude hier in Arequipa gelesen, geöffnet aber nur Vormittags. Als wir um elf da sind, hat es zu. Vermutlich kann man nur unter der Woche eine Besichtigung machen, schade.
Wir nutzen aber die Gelegenheit, einmal in der Stadt, und kaufen uns ein paar Filme und gehen beim Chinesen Mittagessen. Danach fahren wir noch zu mir in die Firma, ich hatte gestern mein Netzteil vom Notebook hier vergessen, außerdem ist abermals Remate, anlässlich des Dia de Padre morgen. Für mich gibt’s nichts, Steffi findet eine Decke. Wir schauen uns noch die verschiedenen Lama-Arten an, die gleich neben dem Laden in vier kleinen Gehegen zooähnlich untergebracht sind.
Nach dem Einkaufen warten wir auf ein Taxi. Wir warten eine ganze weile, aber entweder wird es uns vor der Nase weggeschnappt oder ist schon besetzt. Gegenüber hält ein Auto. Das lustige Paar (er österreichischer Arzt Mitte 50, sie aus Arequipa irgendwas in die 40 (?)) bietet an, uns bis ins Zentrum mitzunehmen, dort gibt es schließlich mehr Taxis. Wir unterhalten uns nett, berichten von unserem Stammtisch, er von seiner Tätigkeit als Spezialist für alternative Heilmethoden. Im Zentrum tauschen wir noch Visitenkarten aus und steigen dann immer noch leicht verdutzt über das uns gerade widerfahrene aus.
Ein Taxi nach Hause findet sich tatsächlich fix, dort ein neues Backprojekt, heute Pflaumenkuchen. Pflaumen gibt es hier seit einigen Tagen in den Supermärkten zu kaufen und sie schmecken gut. Ich habe etwas viel Teig angerührt, also werden auch noch schnell einige Brötchen für morgen abgebacken.

Geheimes Fotos aus meiner Bank, zu sehen der große Wartebereich

Kleines Lama

Alpacas, zu erkennen am zugewachsenen Gesicht

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Samstag, 16. Juni 2007

Freitag, 15. Juni (Tag 92)

Freitag, 15. Juni 2007 (Tag 92),

Keine Angst, die Artikel für die letzten Tage kommen noch, erstmal aber der Link zu einem tollen Fotoprojekt, Bildband "Hungry Planet": Was isst die Welt?

Steffi und ich haben mal kurz überlegt, was bei uns an Essen zusammenkommen würde. Es ist einiges und pro Woche sind wir mit bestimmt 200 Sol (ca. 50 EU, 65US$) dabei. Übrigens, Kellogg's Cornflakes wären bei uns auch auf dem Bild.

Dieser Freitag ist, wie jeder Freitag, der letzter Arbeitstag auf dem Weg ins Wochenende. Auch er vergeht mit Arbeiten in Form von Programmieren und wird eigentlich nur durch ein Mittagessen unterbrochen.
Abends backe ich auf Wunsch einer einzelnen Dame mein Sauerteigbrot. Ich hatte letzten Sonntag angefangen, einen Sauerteig anzusetzen, diesen jeden Tag mit einer handvoll Mehl und etwas Wasser gefüttert und ihn heute für gut befunden. Zum Backen gebe ich Mehl in der Menge des Sauerteigs hinzu, außerdem noch etwas Salz und Wasser und weil ich ungeduldig bin außerdem noch etwas Hefe. Der Teig geht dann auch gut auf. Mitten im Backen, wir sind gerade beim Abendessen, ist das Gas alle. Wir ordern zwar sofort telefonisch eine neue Flasche, aber das dauert hier immer einen Moment (in unserem Fall eine Dreiviertelstunde), so dass das Brot solange pausiert und es danach zu Ende gebacken wird. Das schadet dem Endergebnis allerdings überhaupt nicht, es entstehen zwei saftige Brote, wir probieren gleich abends noch etwas davon.

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Freitag, 15. Juni 2007

Donnerstag, 14. Juni (Tag 91)

Donnerstag, 14. Juni 2007 (Tag 91),
ein weiterer Arbeitstag, die dreizehnte Woche in Peru geht so langsam dem Ende entgegen. Die Weiterentwicklung an meinem Projekt geht stetig voran, gestern hatte sich mein Betreuer abermals ein neues Modul gewünscht, diesmal eine Übersicht über Geschäftsvorgänge nach Jahren und Monaten aufgeschlüsselt. Mal sehen. So langsam wäre es mal ganz schön, wenn das System in produktiv genutzt werden würde und ich dann echte Rückmeldung von den Benutzern bekommen könnte. Zum Mittagessen gibt es als eine Option Fisch, ich entscheide mich lieber für Hühnchen, selbiges zubereitet in einer Karotten/Wein-Soße, durchaus lecker, wenn auch diesmal wieder Reis die Beilage bildet. Der Nachmittag vergeht dann auch irgendwie, ich gebe zweien meiner Kollegen eine kurze Einführung in PHP und später finden wir noch einen Fehler in einer meiner Datenbankanfragen.
Abends wieder zu Hause gehen Steffi und ich nochmal einkaufen. Zum Abendbrot gibt es unerwartet Nudelsuppe, Andrea hatte gekocht und sich mit der Menge der Nudeln vertan.

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Mittwoch, 13. Juni (Tag 90)

Mittwoch, 13. Juni 2007 (Tag 90),
heute steht unsere letzte Impfung an. Hepatitis A+B, dritte Impfung, ein halbes Jahr nach der ersten. Gestern war ich schon beim Medico und habe geklärt, dass auch Steffi als „Familienangehörige“ die kostenlose Behandlung beim Betriebsarzt in Anspruch nehmen kann. Nachdem der unangenehme Teil erledigt ist, gebe ich eine kurze Präsentation meines Projektes hier in der Firma für eine Informatikstudentin, die Steffi mitgebracht hatte und die nun bei Carmen (unserer Betreuerin hier an der Uni) arbeitet. Als wir fertig sind, ist auch gerade Mittagszeit, also nehme ich meine zwei Besucherinnen gerne noch mit zum Mittagessen. Der Nachmittag ist dann wieder ein normaler Arbeitsnachmittag.
Anbei noch ein Wettervergleich Arequipa vs. Magdeburg. Schon spannend.

Bei Magdeburg steht für Mittwoch nur eine Temperatur, weil es eine Vorhersage ist, man beachte die Uhrzeit, demnach die Nachttemperatur.
Abends passiert nichts weiter. Wir gehen weder einkaufen noch fahren wir in die Stadt. Wir schauen stattdessen in Ruhe zusammen Simpsons und verbringen den Rest des Tages vor unseren Notebooks.

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Dienstag, 12. Juni (Tag 89)

Dienstag, 12. Juni 2007 (Tag 89),
heute streiken die Taxifahrer. Die Spritpreise sind gestiegen und nun verlangen die Fahrer Unterstützung von der Stadt, der Regierung oder wem auch immer. Oskar kommt morgens extra zu uns in Haus, um uns mitzuteilen, dass wir vorsichtig sein sollen. Allerdings sind wir auch nur wenig vom Streik betroffen, Steffi geht immer zu Fuß zur Uni und auf Andrea und mich wartet unser fester Taxifahrer, er wohnt gleich zwei Häuser weiter in der Nachbarschaft, wie an jedem anderen Tag auch. Er wird uns auch abends wieder abholen, so dass wir keine Probleme erwarten müssen. Wir profitieren sogar noch von dem Streik, die Straßen sind etwas leerer als sonst, einige Schulen haben den Unterricht für diesen Tag abgesagt, es fahren also auch noch wenige Busse als sonst.
Der Arbeitstag vergeht ganz normal, abends gehen wir heute mal nicht einkaufen. Wir essen zu Abend und später geht es zum Stammtisch. Wir stellen fest, dass auf unsere Beschreibung zwei Bars passen und der angegebene Name für keine der beiden stimmt. Wir entscheiden uns spontan für die günstigere der beiden, dort ist es relativ kalt. Mit heißem Tee geht es dann aber. Oskar taucht später auf, wir tauschen unsere Streikerlebnisse aus und erfahren, dass vielleicht am nächsten Mittwoch nochmal eine Wiederholung ansteht. Vamos a ver. Aufgrund der Kälte und der moderaten Beteiligung beenden wir den Abend relativ früh und sind um halb zwölf wieder zu Hause.

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Dienstag, 12. Juni 2007

Montag, 11. Juni (Tag 88)

Montag, 11. Juni 2007 (Tag 88),
mal wieder Arbeiten. Der Taxifahrer wartet wie immer schon da draußen vor dem Tore. Heute steht inhaltlich die optische Auffrischung meiner bisherigen Arbeit an. Es soll ansprechender werden. Ich verbringe den Tag im Wesentlichen damit, lustige Icons für alle Programmmodule zusammenzusuchen. Zum Mittagessen gibt es Kotelett, beziehungsweise das, was man hier darunter versteht. Es handelt sich um ein etwas zähes, fettiges, sehniges Stück Fleisch mit Knochen, zubereitet in der Pfanne. Mit einem typischen deutschen Kotelett hat es aus meiner Sicht höchstens noch den Knochen gemein. Dazu, natürlich, Reis, heute mit einer Priese grünem Salat.
Nachmittags hole ich Steffi von der Uni ab, sie weiß davon nichts und freut sich über die kleine Überraschung. Wir holen außerdem das Grillen nach, dafür müssen Steffi und ich abermals einkaufen (dritter Tag in Folge, langsam wird’s echt schlimm mit uns). Ich heize den Grill an, was auch gut klappt, allerdings habe ich zu wenig Kohle eingeplant, der Grill ist zu kalt. Also nochmal nachlegen (was wieder dauert) und dann im zweiten Anlauf mit genug Hitze grillen. Es gibt kleine Würstchen und Hamburgerbuletten, dazu einen Tomaten-Sellerie-Salat und eine Joghurt-Knoblauch-Krem mit Hochlandkäse (der wird hier noch zur Universalzutat).

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Sonntag, 10. Juni (Tag 87)

Sonntag, 10. Juni 2007 (Tag 87),
ausschlafen, endlich mal wieder. Letztes Wochenende gab es davon ja nicht so viel. Zum Frühstück gibt es Baguette und Kapstachelbeermarmelade, beides fanden wir gestern beim Einkaufen. Mittags beschließen wir im Haus, dass es mal wieder an der Zeit wäre zu grillen. Steffi und ich gehen also abermals einkaufen. Den Nachmittag verbringen wir vor unseren Rechnern, ich bastel an einer Rezeptverwaltung, Steffi spielt.
Unsere Mitgriller sind bis neun immer noch nicht wieder da. Und weil es jetzt mit Grillen noch arg spät werden würde, disponieren wir kurzfristig um. Es gibt Nudeln mit Tomaten-Käsesoße, der Hochlandkäse eignet sich vorzüglich dazu. Auch gestern am Hähnchen machte er schon eine gute Figur. Geschmacklich erinnert er am ehesten an Fetakäse, ist aber etwas weicher und saftiger in der Konsistenz, eher in Richtung Mozzarella.

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Samstag, 09. Juni (Tag 86)

Samstag, 09. Juni 2007 (Tag 86),
Steffi macht heute einen Fleißtag in der Uni, ich nutze die Zeit für Zimmerreinigung und Frisörbesuch. Nachmittags hole ich Steffi dann von der Uni ab, wir fahren mit dem Taxi zum Supermercado Franko. Nach erfolgreichem Einkauf, wir kaufen wieder viel zu viel, gönnen wir uns noch ein Eis am Stil und es geht mit dem Taxi wieder nach Hause. Wir wenden uns unseren Computerspielen zu, später zaubert Steffi aus Kartoffeln, Möhren und Hähnchenbrust ein leckeres Abendessen. Es wird ein ruhiger Abend.

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Montag, 11. Juni 2007

Freitag, 08. Juni (Tag 85)

Freitag, 08. Juni 2007 (Tag 85),
das absolute Mittagessenhighlight heute: Hähnchenbrust mit Champignon-Sahne-Soße, dazu Spinat-Auflauf mit Käse und Würstchen. Außerdem ist im Büro heute irgendwie keiner da. Weil die alle mit dem Besuch am Sonntag arbeiten mussten, ist heute allgemeiner Ausgleichstag. Ich muss allerdings arbeiten, denn ich hatte ja Sonntag Urlaub. Macht mir aber nichts, hab ich mal meiner Ruhe. Nachmittags kommt dann zwar noch mein Betreuer und halst mir Arbeit auf, aber das kann mich nun auch nicht mehr erschüttern.
Abends gehen Steffi und ich zu einer kleinen Feier bei uns in der Firma. Die Groupo Inca feiert 50 jähriges Bestehen und hat dazu eingeladen. Im Stile der Eröffnung der Olympischen Spiele führen mehrere Sänger, Tänzer und Schauspieler erst ihr können vor, dann werden die Volleyballmanschaften vorgestellt, es treten neben der Groupo Inca alle sechs Banken am Ort an und außerdem noch die Firma „Franky Ricky“. Die Vorführung dauert zwei Stunden von 19:00 bis 21:00 Uhr und wir sind begeistert. Es gibt ein Feuerwerk, kostenlosen Kakao und später gibt uns der Personalchef noch ein Bier aus. Wir jubeln und klatschen mit unserem Team, bekommen Stirnbänder und Steffi einen Puschel. Zur Vorführung der Werte des Unternehmens werden Schilder mit eben dieser verteilt und acht Mitarbeiter marschieren einmal um den Sportplatz (so wie sonst die Nationen ins Olympiastadion einmarschieren), ich war einer von ihnen. Es ist alles sehr gut organisiert und auch die Reden der Offiziellen dauern nicht zu lange, so dass uns nicht langweilig wird. Wir schauen uns dann auch noch drei Spiele an, dann, es ist halb zehn, ist uns doch etwas kalt an den Beinen. Das Popcorn gibt’s leider nur gesalzen und nicht süß, wir verzichten.

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Donnerstag, 07. Juni (Tag 84)

Donnerstag, 07. Juni 2007 (Tag 84),
ein normaler Arbeitstag. Der zweite Portugiese reist auch ab, wir sind wieder unter uns im Büro, in dem es nochmals etwas leerer geworden ist, weil Mark und Pozo beide in neuen Abteilungen sind, allerdings verzeichnen wir mit Gonzalo einen Neuzugang.
Abends flitzen Steffi und ich noch schnell einkaufen, El Kosto in der Nachbarschaft, bevor es mit dem Taxi in die Innenstadt geht, wir treffen zwei Mädels, von denen Steffi eine auf ihrem Vorbereitungsseminar in Köln kennengelernt hatte. Gemeinsam gehen wir zum Mexikaner. Wir tauschen Erfahrungen und Tipps und Tricks zu Reisezielen aus, die Mädels wollen weiter Richtung Puno und Titicacasee, wir erkundigen uns nach Machu Picchu. Das Essen schmeckt auch diesmal wieder sehr gut, abweichend vom letzten Mal wähle ich Burrito statt Tortilla.
Die Mädels reisen Tags drauf früh weiter, deshalb beenden wir unser Zusammensein schon zeitig. Im von Steffi und mir aufgesuchten Split ist es uns zu kalt und vom alternativen deutschen Stammtisch ist um neun auch noch nichts zu sehen. Somit beenden wir unseren Stadtausflug.

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Donnerstag, 7. Juni 2007

Mittwoch, 06. Juni (Tag 83)

Mittwoch, 06. Juni 2007 (Tag 83),
wir sind abends abermals mit Anwesenheitspflicht „eingeladen“, diesmal zur Verleihung einer Ehrendoktorwürde. Warum müssen wir da auch hin? Weil der Rektor aus Lima extra dafür nach Arequipa gekommen ist und nun die Filiale Arequipa uns dem großen Rektor auch mal vorzeigen kann. Ganz toll. Immerhin geht es wirklich pünktlich um kurz nach sieben los. Die Veranstaltung im Nachbargebäude der Iglesias San Francisco verläuft sehr formal, die Reden sind ein wenig langweilig (oder ich einfach nur müde) und zieht sich ein wenig. Zwischendurch singt zweimal der Chor, er darf aber nur zweimal, weil so richtig gut ist der noch nicht, ein wenig üben müssen sie noch. Danach geht es in den Innenhof, es gibt Pisco Sour und Häppchen. Smalltalk hier und da, immer schön freundlich und dann bleiben wir noch so lange, bis der Pisco alle ist und die Veranstaltung damit zu Ende geht.

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Dienstag, 05. Juni (Tag 82)

Dienstag, 05. Juni 2007 (Tag 82),
ein weiterer normaler Arbeitstag. Die Portugiesen der italienischen Firma sind immer noch bei uns. Abends Stammtisch beim Mexikaner in kleiner Besetzung.

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Montag, 04. Juni (Tag 81)

Montag, 04. Juni 2007 (Tag 81),
und noch ein Tag ohne Ausschlafen. Ich hatte gestern Nachmittag noch scherzhaft zu Steffi gesagt, „morgen schlafe ich aus, egal was kommt“, aber ich bin ja gut erzogen. Der Wecker findet Beachtung, mit dem Taxi geht’s zur Arbeit. Es ist fast wie immer, aber wir haben zur Zeit noch Besuch. Zwei Portugiesen der italienischen Softwarefirma sind bei uns, was zu noch etwas mehr Unruhe als sonst schon führt, aber trotzdem verfolgen die beiden die Installation eines neuen Produkts sehr gewissenhaft. Nach Fertigstellung wird’s auch für mich endlich weitergehen, na endlich. Ich sichte meine eMails einer Woche der Abwesenheit und bringe mich mit Nachrichten aus aller Welt auf den aktuellen Stand. Nach dem Mittagessen ein wenig Produktivität zeigen und abends mit dem Taxi wieder nach Hause.
Einkaufen und ansonsten ein ruhiger Abend daheim.

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Sonntag, 03. Juni (Tag 80)

Sonntag, 03. Juni 2007 (Tag 80),
endlich wieder zu Hause könnte man heute mal wieder ausschlafen, wenn nicht, ja, wenn nicht eine Einladung zum Defilee auf dem Plaza de Armas an uns ergangen werden, Anwesenheit unbedingt erforderlich, Beginn zeitig früh um acht. Und weil wir gut erzogen sind, sind wir pünktlich, stehen rechtzeitig auf, werfen uns in beste Schale und nehmen das Taxi in die Innenstadt.
Dort ist auch schon allgemeines Warten angesagt.
Eine Kapelle übt schonmal vor leeren Rängen.

Es kommen einige hochrangige Militärs an und nehmen auf der Ehrentribüne platz. Die Mannschaftsgrade sammeln sich auf dem Plaze. Um viertel nach acht heißt es dann auch für uns Einsortieren. Wir wechseln den Standort und in einer Nebenstraße warten wir dann. Also wir warten da so vor uns hin, unterhalten uns mit allen möglichen Menschen, die wir so kennen und so vergeht die Zeit. Um neun ist es immer noch nicht losgegangen und wir wünschten uns, wir wären doch einfach noch eine Stunde länger im Bett geblieben, aber wir sind ja gut erzogen.
Wir warten.

Wir warten weiter. Inzwischen sind wir von der Straße runter auf den Bürgersteig gewechselt, die Sonne brennt doch ganz schön und überhaupt ist es viel wärmer als in Puno und Co. Eine Musikkapelle zieht an uns vorbei, um halb zehn macht das Café an der Ecke auf, irgendwer hat Bananen besorgt, und wir warten weiter. Es wird zehn und wir warten immer noch, man hätte sogar zwei Stunden länger schlafen können, an einem Sonntag, aber wir sind ja gut, vielleicht zu gut für lokale Verhältnisse, erzogen.
Und dann geht es tatsächlich los, auf einmal ist Hektik angesagt. Im Laufschritt geht es bis zu Ecke am Plaza, dann in Viererreihen vorbei an der Ehrentribüne. Freundlich in die Runde winken, einmal halb um den Platz und dann ist nach fünf Minuten auch schon alles vorbei. Und wir Deutschen in voller Besetzung haben unseren wertvollen Schlaf geopfert, nur damit sich die Universität unserer schmücken kann.
Blick auf die Prozession und die nun besetzte Ehrentribüne.

Steffi und ich gehen kurz zur Post und nehmen dann erstmal einen Kaffee zur Beruhigung ein. Mit dem Taxi geht es zum Kino, das Programm herausfinden (nichts brauchbares finden) und dann zu Fuß zum Ort des Mittagessens. Beginn ist uns für ein Uhr mitgeteilt, aber weil wir in der Vorwoche nicht da waren, um uns in irgendwelche Listen einzutragen, sollten wir doch unbedingt schon um halb eins da sein, um ja auch noch ein Platz zu bekommen. Und wieder sind wir gut erzogen. Wir kommen rechtzeitig an und sind die ersten. Um kurz nach eins kommen dann auch noch die anderen deutschen Studenten und dann passiert auch erstmal wieder gar nichts, wir kennen das ja schon. Um halb zwei kommen immerhin schon mal der Organisator und unsere Betreuerin von der Uni an. Wir dürfen uns nun an einen Tisch im Festsaal setzen. Von Listen, in die man sich hätte eintragen können weiß übrigens niemand etwas. Ja und dann machen wir das, was wir den ganzen Tag lang schon tun, wir warten. Wir warten bis um zwei, bis um halb drei, bis um drei. Um viertel vor drei kommt immerhin die Musik an, ein Sänger und eine Sängerin, dazu ein Imitator des Keyboardspiel. Es wird laut. Unerträglich laut. So laut, wie man nun mal in Peru feiert, wie wir später erfahren. Die Bestellungen werden aufgenommen, man hat die Wahl zwischen Spanferkel oder pollo, außerdem gibt’s nun immerhin auch was zu trinken.
Der Vize-Rektor (der erste Mensch der Filiale Arequipa) kommt um drei an und dann geht es auch wirklich los. Zu schon erwähntem unerträglichem Radau wird nun das Essen serviert, das heißt das Spanferkel. Pollo dauert, Steffi bekommt ihres erst, als ich schon mit meinem Spanferkel fertig bin, wenigstens schmeckt es uns vorzüglich und die Portionen bekommen das Prädikat „groß“. Die Musik radaut weiter. Die beiden Sänger sind wohl live, aber der Keyboardspieler imitiert nur die Bedienung seines Musikinstruments.
Um halb vier verlassen wir das Spektakel, während die Dozentenschaft tanzend der Veranstaltung erhalten bleibt.
Zu Hause erholen wir uns von unseren Ohrenschmerzen bei einer Tasse Kaffee. Wir sortieren unsere Erlebnisse der letzten Woche und gehen irgendwann später zu Bett. Wenigstens darauf mussten wir nicht warten.

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Dienstag, 5. Juni 2007

Samstag, 02. Juni (Tag 79)

Samstag, 02. Juni 2007 (Tag 79),
Der Wecker klingelt um viertel vor sieben, duschen, frühstücken (es gibt heute wieder Milch, dafür statt frisch gepresstem O-Saft Papaya-Saft), Sachen packen, bezahlen und raus aus der Herberge, ein Taxi zum Terminal nehmen. Das gestaltet sich problematisch, denn für den heutigen Tag ist eine Prozession den ganzen Prado herunter angesagt, diesen kann man nur als Fußgänger queren, nicht aber mit einem Taxi. Um dieses zu realisieren brauchen wir den Fußweg mit Gepäck die gleiche Strecke einmal bergab und bergauf (in der Reihenfolge) bis wir ein Taxi auf der falschen Seite finden, dessen Fahrer uns aber über den Sachverhalt aufklärt, so dass wir uns abermals bergab und über den Prado begeben können, um uns auf der anderen Seite ein neues Taxi zu suchen. Klingt nicht sonderlich spannend, aber wir haben einen gewissen Zeitdruck. Laut Busticket sollen wir um 08:15 Uhr am Terminal sein, bis wir endlich ein Taxi haben ist es bereits so spät. Und mit diesem Taxi dauert es dann auch nochmal zehn Minuten, bis wir endlich am Busbahnhof sind. Der Prado, die Hauptstraße der Stadt, ist gesperrt für den Umzug und so ist in der ganzen Stadt ein mittleres Verkehrschaos ausgebrochen.
Glücklicherweise sind auch in Bolivien die Abfahrtszeiten als Richtwerte zu verstehen. Unser Bus fährt erst um zehn nach halb neun ab, wir sitzen zu diesem Zeitpunkt bereits eine Viertelstunde in selbigem. Der Bus ist ein Schlafbus, mit Sitzen wie Fernsehsesseln und einer traumhaften Beinfreiheit.
Wir zuckeln aus der Stadt heraus, erstmal die Serpentinen hinauf, dann durch einen Polizeikontrolle. Auf der Fahrt füllen wir einen Zettel über Zollbestimmungen aus und erreichen nach drei Stunden die Grenze, die Formalitäten hier gehen unproblematisch über die Bühne. Damit haben wir den eigentlichen Zweck unserer Reise erfüllt, wir erhalten ein neues, abermals 90tägiges Touristen-Visum für Peru. Wir verstellen abermals unsere Uhren um eine Stunde und nach weiteren zwei Stunden sind wir wieder in Puno.
Im Terminal essen wir zu Mittag, nachdem das Buchen des Anschlussbusses durch den Busfahrer nach einem ziemlichen Chaos auch noch geklappt hat. Außerdem gibt es hier auch einen Geldautomaten.
Die Weiterfahrt verläuft wieder entspannt, der Bus ist auch noch relativ leer, bis Juliaca. Dann steigen erst Horden von Verkäuferinnen ein. Sie versuchen Zahnbürsten und Kämme, Felle, Pudding, Brot und sonst noch was an den Mann zu bringen. Dann kommt irgendwann ein Mitarbeiter von der Busfirma und scheucht alle wieder raus. Es steigen weitere Fahrgäste zu und der Bus ist bis auf den letzten Platz voll. Auf der Weiterfahrt steigen hin und wieder in den Dörfern auf der Strecke einzelne Leute zu und wieder aus. Auch ein Bonbonverkäufer ist wieder mit dabei, diesmal kennen wir das Schauspiel aber schon und verzichten mit einem freundlichen aber bestimmten „¡Por favor, no!
Nach Stunden der Fahrt kommen wir dann abends um 19:15 Uhr statt der geplanten 18:30 Uhr in Arequipa an. Taxi nach Hause, nochmal schnell einkaufen gehen und dann Abendbrot essen. Ich fühle mich ein wenig unwohl, habe leichte Kopfschmerzen und mir ist ein wenig schwindelig. Nach dem Abendessen gehe ich früh ins Bett und am nächsten Tag sind die Probleme wieder weg.

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Montag, 4. Juni 2007

Freitag, 01. Juni (Tag 78)

Freitag, 01. Juni 2007 (Tag 78),
Tag zwei in La Paz. Wir wiederholen die Nutzung des Frühstücksangebotes, es ist auch heute alles prima, die Milch ist zwar aus, aber mal kann man seinen Kaffee auch ohne trinken. Wir erkundigen uns dann nach dem Zoo. Wir hatten ihn auf dem Stadtplan entdeckt und für ein gutes Vormittagsprogramm befunden. Für den Hinweis der Dame am Herbergsschalter, das es dort weder Giraffen noch Elefanten gebe, bedanken wir uns artig, fahren dann aber trotzdem mit einem lustigen Micro-Bus der Linie elf zum Zoo. Die Microbusse sind alte halblange Busse US-amerikanischer Bauart der Marken Ford, Dodge, Chevy und noch einiger mehr. Alle Busse der Linie elf sind gelb, außerdem fahren sie vor der Herbergstür ab. Für die halbstündige Fahrt zahlen wir 2 Bs und überwinden dann einen Höhenunterschied von 700m immer bergab Richtung Zoo. Je weiter man nach unten kommt, desto dicker wird die Luft und desto reicher wird die Gegend. Wir kommen vorbei an Botschaftsgebäuden und edlen Cafés, durchfahren reichlich Serpentinen, kommen an Parks und Grünanlagen vorbei und insgesamt macht La Paz einen sehr sauberen, wenn auch etwas heruntergekommenen Eindruck auf uns. Hier und da könnte mal wieder neu gestrichen oder verputzt werden. Im Vergleich zu Arequipa muss La Paz einige Erdbeben weniger durchgemacht haben oder die Stadt ist einfach reicher.
Wir rumpeln weiter durch die Stadt (die Taxifahrt hätte übrigens 50 Bs gekostet) und erreichen schließlich die Endstation Zoo. Wir lösen eine Eintrittskarte für 3,50 Bs (Klobenutzung zu 0,50 Bs inklusive) und machen in aller Ruhe einen Rundgang durch den Tiergarten.




Es gibt Wasservögel wie Enten und Flamingos, außerdem Bären, Rehe, Faultiere, Biesamratten, einige Affenarten, Jaguare, einige Vögel, unter anderem Geier, Falken und Kondore, einige wenige Schlangen, die vier heimischen Lama-Arten, ein paar Füchse, Kaninchen und Meerschweinchen und überhaupt fast alle in Südamerika heimischen Tierarten. An den meisten Gehegen sind Schilder mit Höhenangaben des Vorkommens. Es ist Werktag, außer uns sind nur zwei Grundschulklassen und vier bis fünf weitere Gäste unterwegs.
Als wir mit allem fertig sind ist es Mittag. Mit dem Microbus geht es zurück. Ein Kuriosum am Rande: Die von uns genutzten Microbusse sind durchweg größer als die hier auch verkehrenden so genannten Minibusse, kleine 12-16 Sitzer japanischer oder koreanischer Bauart. Mein Sprachgefühl sagt mir eigentlich, dass Micro noch kleiner als Mini wäre, hier anscheinend nicht ...


Die Rückfahrt, streckengleich aber immer Bergauf, ist 0,20 Bs günstiger als der Hinweg. Die Steigung nimmt der geschätzte 40 Jahre alte Bus geduldig und artig auf sich, wir erreichen die Innenstadt und haben Hunger. Die Menüs in der Menüstraße sagen uns heute nicht so recht zu und so landen wir bei MegaBurger, ein Reinfall, wie sich später herausstellen soll. Der Speck auf dem Burger schmeckt etwas ekelig, die Pommes sind kalt. Sättigen tut's trotzdem und so sitzen wir nach dem Mittagessen wieder auf dem Plaza aller Plazas in La Paz, dem Plaza de Murillo.
Wir beobachten wieder das Treiben, und haben uns für den Nachmittag das Abschreiten des am Vormittag bereits gesehenen und vom Reiseführer überaus gepriesenen Prado vorgenommen. Der Prado ist die breite Straße mit Grünstreifen in der Mitte, die La Paz von unten nach oben einmal durchzieht. Beginnend unten im Reichenviertel geht es in der Mitte durch die Innenstadt und endet oben zwischen dem Flughafen und El Alto („das Oben“), dem Armenviertel der Stadt.
Wir entscheiden uns sinnigerweise dafür, bergab in Richtung „schön“ zu gehen, am Vormittag hatten wir auch Cafés gesehen, doch dafür ist es jetzt noch etwas früh. Wir rasten erst an einem großen Verkehrskreisel mit Reiterstandbild und später nochmal am Plaza de Boliviar.
Eingekehrt wird schließlich im Café Dumbo. Die Torten in der Auslage sehen sehr lecker aus, wir haben aber Appetit auf Eis. Die Eissorten sind jetzt nicht die aller leckersten der Welt (unserer bescheidenen Meinung nach), aber davon lassen wir uns die Stimmung nicht verderben.
Zu Fuss geht es weiter zurück, mit vollem Bauch und bergauf, wir brauchen wohl etwas länger als auf dem Hinweg, aber das macht ja nichts.

Wieder bei uns im Viertel gehen wir noch auf die Suche nach eventuellen Mitbringseln und Textilien für den Eigenbedarf. Nach Stulpen (Wadenwärmer oder auch Kniestrümpfe ohne Fuß) steht der Dame der Sinn und wir werden auch fündig. Bei Pullovern und Ponchos besteht immer latent das Problem, dass sie für Deutschland einfach mal ungeeignet aussehen und man sich damit nicht auf die Straße begeben möchte. Wir entdecken heute auch noch zwei drei weitere Cafés, wie immer, wenn man sie nicht sucht. Ein wenig Proviant für den Reisetag morgen besorgen wir auch noch, Brötchen und Mandarinen werden uns morgen eine Wegzehrung sein. Gekauft wird beim Straßenhändler, die führen fast alles, außer Mineralwasser mit Kohlensäure. Bei mehreren Händlern versuchen wir unser Glück, überall das gleiche Bild, keine Wasser mit Kohlensäure. Es gibt allerdings eine Zitronenbrause mit Mineralwasser. Die schmeckt fast wie Sprite, ist aber nicht ganz so klar, dafür aber auch nicht ganz so teuer wie das Markenprodukt und damit nehmen wir dann vorlieb.
Wieder in der Herberge nochmal Fernsehen im Aufenthaltsraum zu gleichen Konditionen wie Tags zuvor. Die Folgen der Zeichentrickserien sind heute andere, der Film am Vorabend ist für uns heute „Das fünfte Element“, Englisch mit spanischen Untertiteln.
Nach Ende der Flimmerkistensitzung (21:30 Uhr) wollen wir eigentlich das gleiche Lokal wie am Vortag aufsuchen, doch die machen uns die Tür vor der Nase zu. Aus dieser Not heraus landen wir somit in der Pizzeria gleich bei uns mit im Haus und das erweist sich im Nachhinein auch als wahrer Glücksgriff. Die Pizza ist hauchdünn und knusprig. Dazu gut belegt und ausreichend gewürzt. Ich nutze die letzte Gelegenheit, auch noch ein einheimisches Bier zu probieren und entscheide mich für ein Paceña. Es ist zum Glück gut gekühlt, denn geschmacklich ist es einem Holsten recht ähnlich und das ist auch nicht unbedingt mein Ding.
Wieder in der Herberge ist die Peña-Musik zum Glück schon vorbei, wir gehen zeitig zu Bett, morgen steht die Heimfahrt an.

Twix rot: schmeckt wir Snickers ohne Erdnüsse

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Donnerstag, 31. Mai (Tag 77)

Donnerstag, 31. Mai 2007 (Tag 77),
der Wecker klingelt um viertel vor acht, in gespannter Erwartung begeben wir uns nach der Dusche zum Frühstückszimmer. Doch erst noch ein Wort zur Dusche. Es ist das Modell, was wir bereits in Camana kennengelernt haben (wenn auch dort nicht wirklich funktionierend), ein Durchlauferhitzer, direkt an der Brause angebracht, mit einer eigenen Sicherung direkt neben der Dusche. Etwas abenteuerlich und nicht sonderlich effizient. Man darf das Wasser nicht zu doll aufdrehen, sonst kommt der Erhitzer nicht nach, auch der Aufdruck „30“ auf der Sicherung kommt mir etwas sonderbar vor (Ampere???), aber es funktioniert.
Das Frühstück: Es gibt zwar auch nur Kaffee, Saft und Brötchen mit Marmelade, aber der Kaffee kommt flott, der Saft ist frisch gepresster O-Saft und die Brötchen nicht ganz so ekelig süß wie noch zwei Tage zuvor.
Wir beschließen, dass die Unterkunft so schlecht gar nicht ist und legen uns für die folgenden zwei Tage auf diesen Ort fest.
Gestärkt für den Tag und gut gelaunt begeben wir uns in die Innenstadt. Auf eigene Faust durchstöbern wir die Stadt und klappern dabei, wie wir später erst feststellen, die laut Reiseführer wichtigsten Punkte eines Stadt-Rundgangs ab. Iglesias San Francisco, Fußgängerzone (uns kommt ein Demonstrationszug entgegen, gefordert wird die Freilassung der Gefangenen von Oktober 2003 Link 1, Link 2), Plaza de Murillo mit Kathedrale, Parlament und Regierungssitz (zufällig kommen wir in den Genuss einer vorbeiziehenden Masken und Tanz-Parade), Stadttheater, noch zwei weitere Kirchen und noch ein kleines Gässchen mit Museen (wir verzichten auf deren Besichtigung), außerdem noch zwei weitere Plazas, einmal mit Baustelle, wir bleiben nicht lange und einmal mit Bäumen, Schatten und Einheimischen. Nach kurzen Päuschen geht es weiter zum Terminal terrestre, die Rückfahrt organisieren. Auf dem Weg noch eine Salteña, die bolivianische Edition der schon bekannten Empanadas, es ist immerhin schon halb zwölf und der Weg durch die Stadt ist arg bergig, La Paz liegt zwischen 3200 und 4200 Metern, unsere Herberge auf knapp 3600.





Am Terminal buchen der Rückfahrt für Samstag. Morgens halb neun gibt es einen Bus direkt nach Puno, dort einmal umsteigen und weiter nach Arequipa, Ankunft dort 18:30 Uhr Ortszeit. Mit der Gewissheit einer organisierten Rückfahrt wieder zurück ins Zentrum, wir brauchen ein Mittagessen. Dessen werden wir fündig in Form eines schicken Einheimischen-Lokals. Es gibt das Menü zu acht Bolivianos: Salatbüfett, Suppe, eins von zwei Hauptgerichten, Fruchtsalat. Die Portionen sind wirklich ausreichend groß und der Service ist hervorragend.
Wohl gesättigt setzen wir uns auf den Plaza de Murillo in die Sonne. Wir lassen die Menschen an uns vorüberziehen. Bestimmt eine Stunde später ziehen wir weiter, zufällig entdecken wir noch das Rathaus und den Sitz des Vizepräsidenten.
Wieder in der Gegend unserer Herberge würden wir gerne einen Kaffee trinken gehen, wir finden nur kein Café. Wir sind im andinen Viertel und hier gibt es vor allem eins: Plunder (Pullover, Handschuhe, Schals, Ponchos, Rucksäcke) für Touristen. Aber so ein warmer Schal kann ja auch nicht schaden, insbesondere im kalten Andenhochlandwinter, also zugeschlagen. Auch einige Kräuterhexen finden wir. Sogar das erst seit zwei Monaten eröffnete HardRock Café entdecken wir. Wir streifen bestimmt über eine Stunde durch sehr bergige Straßen und finden, als wir schon fast aufgegeben haben, und wir außer Läden, die zwar Kaffee malen und verkaufen oder Bäckerei, die zwar Kuchen aber keinen Kaffee haben, schließlich und endlich in der Parallelstraße unserer Herberge ein kleines Café.
Wir kehren danach dann zur Herberge zurück. Dort vor den Fernseher im Aufenthaltsraum, den wir inklusive Couch und Programmhoheit ganz für uns alleine haben. Simpsons schauen wir bestimmt drei Folgen (Satelliten-TV ist schon was tolles), außerdem einen etwas krausen deutschen Kinofilm (deutsch mit spanischen Untertiteln) und noch eine Folge Futurama. Etwa ab gegen acht hören wir von unten aus der Peña laute Musik. Den Besuch einer solchen sollte man sich beim Besuch in La Paz auf keinen Fall entgehen lassen, wir zahlen nichtmal Eintritt. Der Hit ist die Musik auch nicht, zumal wenn man sie hören muss und sich ihr nicht entziehen kann. Es handelt sich im etwas einfache (zynische Zeitgenossen würden in diesem Zusammenhang gar von „stupide“ sprechen) Mitmachmusik mit eingehenden Texten, die Vorgesprochen und Nachgegröhlt werden, unterlegt von einem treibenden Trommelschlag. Toll ist, dass beide Komponenten optimal mauergängig sind.
Ich fühle mich etwas kalt und unwohl, auch ein Coca-Bonbon hilft nicht. Also nochmal raus und was essen, das hilft meistens bei mir. Ein Haus weiter gibt es ein 100%-Natur-Restaurant. Es schmeckt wirklich ausgezeichnet, Cocatee, eine Zwiebelsuppe und ein Salami-Sandwich werden zu meinem Abendbrot. Gut, über die Definition von 100%-Natur könnte man sich nochmal unterhalten, aber die Firma Maggi wird es sicherlich freuen, dass auch ihre Tomatensuppe darunter fällt.
Wieder zurück in der Herberge beenden wir den Tag dann um elf und gehen zu Bett. Das Zimmer ist aufgrund seiner Innenlage auch fast angenehm warm, und wo keine Fenster sind, kann es auch nicht durch selbige ziehen. Die Musik endet übrigens um 22:45 Uhr, ganz so, wie uns auch auf Nachfrage gesagt worden war.

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Mittwoch, 30. Mai (Tag 76)

Mittwoch, 30. Mai 2007 (Tag 76),
aufstehen mit Wecker in der Früh um halb sieben. Duschen, Sachen zusammenpacken, auschecken. Wir zahlen 130 Sol (zwei Nächte Doppelzimmer zu 60 Sol (die wir schon vom 85 Sol runtergehandelt hatten) und zweimal Frühstück zu 5 Sol) und nehmen ein Taxi zum Busbahnhof. Die Fahrt nach Copacabana kostet uns abermals 15 Sol. Zum Frühstück organisiert Steffi einen Becher Kaffee und drei Brötchen am Terminal.
Die Fahrt geht immer entlang des Titicacasees, nach gut vier Stunden erreichen wir den Grenzort kurz vor Copacabana. Die restlichen 50 Sol, die wir noch haben, wechseln wir in Bolivianos (Bs). Der Umrechnungskurz Euro zu Bs ist übrigens 1:10, Sol zu Bs 1:2½, in der Wechselstube an der Grenze etwas schlechter, wir erhalten 110 Bs.

Die Ausreise aus Peru gestaltet sich Problemlos, die Einreise in Bolivien dauert noch ein wenig, weil die Grenzbeamten erst noch ihr Protestfussballspiel austragen müssen. Nach zehn bis 15 Minuten ist aber auch das vorbei, wir erhalten problemlos unseren Einreisestempel, mit dem Bus geht es weiter bis Copacabana. Die verbleibenden zehn Minuten Fahrzeit nutzen wir zur Umstellung unserer Uhren, Bolivien ist GMT-4, Peru GMT-5. Außerdem wird noch eine Kurtaxe für unseren Zielort in Höhe von 1,50 Bs fällig.
Den Großteil der Stadt sehen wir bereits bei der Einfahrt, wir entscheiden uns, nach Möglichkeit gleich am Abend noch weiter Richtung La Paz zu fahren. Aus dem Bus ausgestiegen laufen wir einer Touranbieterin in die Arme, die genau das Richtige für uns hat: Bootstour zur Isla del Sol mit Rückkehr am gleichen Abend und einen dazu passenden Anschlussbus. Alles zusammen für zwei Personen zu 80 Bs, wir schlagen zu.
Mit der Bankkarte machen wir uns nun auf, Geld zu holen, und das wird in Copacabana zu einem echten Problem. In der ersten Bank reicht die Passkopie nicht aus zur Auszahlung. Ich laufe also zurück zu dem kleinen Touranbieter, wo wir unser Gepäck über den Tag deponieren können. Der Automat vor der Bank funktioniere übrigens nur für bolivianische Bankkarten, prima. Mit dem Pass dann stellt sich heraus, dass die Bank eine saftige Kommission erhebt, und jetzt haben wir genug. Nachdem wir unser Leid über die uns verbleibende Bargeldmenge klagen, rückt der Mensch hinter dem Schreibtisch in der Bank schließlich mit der Information heraus, dass es ja auch noch eine weitere Möglichkeit gibt, an Geld zu kommen, gleich zwei Straßen weiter sei eine Filiale der BCP (Banco de Credito del Perú). Empört über die Kundenfreundlichkeit und überhaupt und alles verlassen wir die Bank und machen uns auf die Suche. Wir finden auch, kommen an in einem kleinen Büro. Der Mensch hinter dem Counter vermietet Telefonzellen und hat eine Terminal für Visa- und MasterCards. Wir kommen nach kurzem Warten auch dran, Gebühren würden keine extra erhoben, es gälten alleine die Sätze der Hausbank. Es stellt sich jetzt allerdings heraus, dass die Auszahlung nur an „richtige“ Visa- oder MasterCards geht, Maestro reicht nicht, na vielen Dank. Eine richtige Visakarte hätte ich übrigens sogar dabei, allerdings nochmal zurück zur Gepäckaufbewahrung würde entweder mit der Mittagspause der Filiale oder der Abfahrtzeit unseres Bootes kollidieren.
Wir rechnen also nochmal durch. 30 Sol haben wir noch, davon müssten wir den Tag bestreiten, alle Malzeiten und abends noch ein Taxi in La Paz zur dortigen Herberge. Wir ergeben uns in unser Schicksal und nutzen die verbliebene Restzeit von knapp 40 Minuten in Cobacaba zur Besichtigung der Stadt. Und was passiert uns? Wir laufen probt einem Co-Autors meines Reiseführers in die Arme. Wie geht so etwas? Nun, ich klemme sich den Reiseführer unter den Arm und gehe durch die Stadt, bis ich jemanden sagen höre „Ahh, noch jemand mit meinem Buch.“ Darauf entgegne ich „Ja klar, ist ja auch ein gutes Buch.“ und halte es demonstrativ in die Höhe. Es stellt sich heraus, dass der Sprecher gerade in seiner Funktion als Tourguide unterwegs ist mit einer Truppe Österreichern, Südtirolern und Bayern. Er signiert mir meinen Reiseführer, wir führen noch kurz Smalltalk mit den Leuten aus der Gruppe und dann ziehen wir auch schon weiter. Später überprüfen wir das nochmal in Ruhe, und stellen dabei fest, dass der Mensch zwar im Bolivienteil des Reiseführers erwähnt ist, allerdings nur als empfohlener Guide, nicht als Autor. Aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.
Wir haben nun also noch eine knappe halbe Stunde für Copacabana. Die Basilika ist wohl der Höhepunkt des Ortes, also besichtigen wir diese von innen und außen.


Wir gehen danach zurück zum Hafen und warten auf unser Boot. Am Hafen treffen wir einen lustigen Indonesier, außerdem einen Haufen Amis. Um halb zwei geht es los, das klapperige Boot braucht zwei Stunden bis zur Sonneninsel. Dort angekommen haben wir einen Stunde Zeit, danach steht die Rückfahrt an. Wir klettern die Inkatreppe herauf, kommen an der Inkaquelle vorbei und genehmigen uns schließlich einen Kaffee (zweimal 4 Bs). in luftiger Höhe.



Dann schnell die Treppen wieder herunter, der Aufstieg hat doch einige Zeit gedauert, wir müssen uns beeilen unser Boot noch zu bekommen. Wir fahren wieder zurück, nach 15 Minuten haben wir aber die Möglichkeit, nochmal auszusteigen und einen Tempel zu besichtigen. Das Ganze kostet uns zwar pro Person abermals 5 Bs, aber diese Summe hatten wir bereits von Anfang an eingerechnet. Der Tempel ist zwar klein, aber die Besichtigung ist ganz spannend. Es gibt viele (sechs) Eingänge aber nur zwei führen zum inneren. Wir kriechen durch alle dunklen Gänge, beeilen uns stets, denn das Boot fährt schon nach 20 Minuten weiter. Danach Rückfahrt. Diese dauert abermals zwei Stunden, aber auch die gehen irgendwann vorbei. Die Zeitrechnung der Verkäuferin war übrigens reichlich optimistisch. Das große Boot ist lediglich mit zwei Außenbordmoteren ausgestattet, diese sind darüber hinaus nicht die Stärksten ihrer Art.
Wieder in Copacabana kaufen wir uns noch eine Flasche Wasser und eine Packung Cracker, dann geht es mit einem etwas größeren Kombi nach La Paz. Draußen wird es dunkel, es ist ja auch schon nach sechs und wir rumpeln durch die Berge. Gut vier Stunden dauert die Fahrt, im Radio läuft erst eine Reportage zur Fußballproblematik, danach die Live-Übertragung zweier Spiele, einmal La Paz gegen irgendwenn, außerdem noch Sucre gegen irgendwenn anders. Zur Halbzeit unserer Fahrt steht noch die Querung des Titicacasees per Schiff an einer Engstelle an, wir löhnen abermals pro Nase einen Boliviano, uns verbleiben jetzt noch ganze 8 Bs für die weitere Abendsgestaltung.
Auch die längste Busfahrt geht irgendwann zu Ende, wir erreichen reichlich durchgeschüttelt nach Stunden abends um kurz vor zehn La Paz. Bei der Einfahrt in die Stadt halten wir irgendwann zwischendurch einmal länger, der Busfahrer muss den Fischfang vom Tag noch an Straßenhändler verkaufen. Und dann der Hammer, wir werden alle am Friedhof rausgeschmissen. Das wäre jetzt nicht weiter tragisch, schließlich verkehren hier die Kombis von und nach Cobacabana, allerdings hatte uns die Verkäuferin vom Mittag ausdrücklich zugesagt, dass wir bis zum Terminal gebracht werden würden und nicht, wie bei den anderen, nur bis zum Friedhof.
Etwas aufgeschmissen erkundigen wir uns bei einer deutschen Vierertruppe nach deren Unterkunft. Sie würden in einer Herberge nahe dem Terminal nächtigen, dort sei aber alles ausgebucht, wir sollten uns vielleicht mal in die Calle Sagárnaga fahren lassen, dass wäre die Herbergsstraße und ein Touristenviertel.
Wir nehmen also in einer uns fremdem (und laut Reiseführer mit Vorsicht zu genießenden) Millionenstadt das nächstbeste Taxi, schreiben weder das Nummernschild vorher auf, noch stellen wir sicher, dass es ein Funktaxi ist und lassen uns für unsere letzten acht Bolivianos in einer Straße fahren, die wir eben erst als Tipp bekommen haben.
Dort heile angekommen löhnen wir unser letztes Geld dem Taxifahrer. Wir stehen nun in der uns empfohlenen Straße, links ein Geldautomat, rechts eine Herberge. Der Automat allerdings ist kaputt, zumindest nimmt er keine Karten mehr an. Allerdings ist fünf Meter weiter noch ein weiterer und mit frischem Geld ausgestattet konsultieren wir unseren Reiseführer. Die Herberge Maya Inn ist sogar verzeichnet, wir beschließen mangels Alternativen diese erstmal für eine Nacht zu buchen, nachdem wir das Zimmer besichtigt haben und die Verfügbarkeit von Warmwasser sichergestellt war. Das Zimmer ist zwar ein Innenzimmer, abermals ohne Fenster, aber wenigstens etwas wärmer, da im zweiten Stock und nicht im Keller. Auf ein eigenes Zimmerbad können wir nach Besichtigung des Gemeinschaftsbades (es wird nur von einem weiteren Zimmer mitbenutzt) verzichten, der Preis verringert sich dadurch noch einmal etwas.
Wir schlagen also zu, deponieren unsere Sachen und begeben uns auf die Suche nach einem Abendessen. Die Straße draußen ist arg dunkel und die Gegend kommt uns schon sehr abenteuerlich vor, aber wir finden drei Häuser weiter ein nettes Lokal, zwar etwas teuer aber wenigstens um die Zeit noch geöffnet. Ein Sandwich und einen Tee später kehren wir wieder zurück in unser Zimmer, erkundigen uns vorher noch nach den Frühstückszeiten und fallen alsbald schon müde ins Bett.

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Dienstag, 29. Mai (Tag 75)

Dienstag, 29. Mai 2007 (Tag 75),
der Wecker klingelt um kurz vor acht, Frühstück gibt es bis um neun, das wollen wir in Anspruch nehmen. Um kurz nach sechs sind wir übrigens schon mal wach, ganze Horden von Hotelgästen poltern durch den Flur. Eine Phänomen, was zu dieser Uhrzeit auch in den nächsten Tagen unser treuer Begleiter sein wird.
Das Frühstück wird eine ziemliche Katastrophe. Im Frühstückszimmer sind alle Tische noch krümmelig von den Horden in der Früh. Der Kaffee dauert ewig, kommt dann irgendwann doch, allerdings war die Milch wohl nicht mehr gut, also muss ein neuer gekocht werden, eben dieses braucht auch wieder seine Zeit. Der frisch gepresste Papaya-Saft sagt mir auch überhaupt nicht zu, irgendwie habe ich immer das Gefühl eines ekeligen Beigeschmacks, kurz, nicht mein Ding. Es gibt gewärmte Brötchen, dazu eine Sorte Marmelade. Man nehme die genannten Lebensmittel und erhalte ... eine kontinentales Frühstück. Wir beschließen, am Folgetag in einem netten Lokal zum Frühstücken einzukehren, die fünf Sol, die uns das Herbergsfrühstück gekostet hat, sind anderswo sicherlich auch nicht schlechter angelegt.

Wir verlassen die Herberge. Draußen zieht eine Kinderparade vorbei, die lokalen Schulen scheinen sich und ihre sportlichen Aktivitäten zu präsentieren.
Mit der Rikscha geht’s zum Hafen. Wir nehmen ein Boot und fahren zu den schwimmenden Inseln, Los Uros. Die Bootsfahrt dauert gut eine Dreiviertelstunde. Angekommen wird uns die ehemalige Lebensweise der Ureinwohner erklärt. Aus Schilf baute man sich schwimmende Inseln, um sich bei Gefahr auch vor den Angriffen der Inkas auf den Titicacasee zurückzuziehen. Inzwischen werden die Inseln aber nur noch für Touristen erhalten, wirkliches Leben auf diesen künstlichen Inseln gibt es heute nicht mehr. Die Präsentation dauert 15-20 Minuten, danach wird erwartet, dass man reichlich Decken, Kissenbezüge, Ketten, Pullover und anderes „typisches“ Zeug kauft, dem kommt aus unser Gruppe (Steffi und ich, dazu vier lustige Argentinier) aber niemand so wirklich nach. Wir fahren mit unserem gecharterten Boot noch zu einer weiteren, größeren Insel. Auch hier komplett aus Schilf gebaute Inseln, es gibt ein wackeliges Aussichtstürmchen und noch mehr Verkaufsstände.

Wir vertrödeln ein wenig die Zeit, die Argentinier sind auf der Suche nach Fröschen, von denen sie gehört haben, dass man an ihnen lecken muss um eine berauschende Wirkung zu erfahren. Sie werden nicht fündig und wir fahren schließlich mit unserem Boot weiter. Das Angebot, noch eine weitere Insel zu besuchen, lehnen wir dankend ab, wir kommen schließlich nach einer weiteren Dreiviertelstunde wieder in Puno im Hafen an.
Zu Fuß geht es zurück in Richtung Innenstadt, immer auf der Suche nach einem kleinen Lokal mit leckerem Mittagessen in Form eines Menüs. Wir finden schließlich auch ein Lokal, was uns zusagt, laut Aushang soll es Schnitzel (milanesa) geben, es stellt sich später leider als platte Frikadelle heraus.
Danach wissen wir erstmal nicht so recht, was wir machen wollen. Die Attraktionen haben wir im Wesentlichen gesehen, es gäbe noch die Möglichkeit, etwas außerhalb zwölf Meter hohe Grabtürme zu besichtigen, wir verzichten darauf. Stattdessen nehmen wir den Aufstieg zum Denkmal von Monca Capac auf uns.

Wir haben eine fantastische Überblick über die Stadt und dort sitzen wir dann bestimmt eine Stunde und sinnieren mal wieder über Land und Leute. Über die Position von Peru auf dem Weltmarkt, Gründe und Chancen und vieles andere mehr. Irgendwann wird es uns dort oben langweilig, wir steigen wieder herab und kehren in einem kleinen schmucken Café ein. Essen ist ja auch ein Zeitvertreib. Wir essen leckeren Kuchen und es gibt Sitzplätze in Ofennähe (überaus wichtig für einige Zeitgenossen).

Danach ist es fürs Abendessen aber auch noch zu früh, wir machen einige Fotos von den Sehenswürdigkeiten der Stadt und kehren dann in eine lustige Bar ein. Sie spielen Manu Chao und Bob Marley, wir trinken einen Kokatee zum Aufwärmen. Danach nochmal die Fußgängerzone auf und ab, einen Schal und Handschuhe erwerben für den temperaturempfindlichen weiblichen Part unserer kleinen Reisegruppe und danach ein Abendessen beim Chinesen in einer Hinterstraße, nur Einheimische, keine Touristen, dafür günstig und lecker.
Zurück im Hotel erkundigen wir uns bei unserem Herbergsvater nach den Reisemöglichkeiten weiter in Richtung Copacabana. Wir erfahren, dass die Busse einzig und allein Morgens um halb acht fahren, ganz egal, welche Busgesellschaft. Die ganztags fahrenden Minibusse kann er nicht empfehlen, deutlich weniger Komfort, dafür fast gleicher Preis. Wir entscheiden uns spontan dafür, trotz der frühen Stunde am Folgetag diese Reisevariante zu nutzen. Frühstücken in aller Ruhe in einem netten Lokal in der Stadt muss dann wohl entfallen. Die Buszeiten könnten die Frühhorden erklären, wie uns jetzt klar wird.
Dann noch ein wenig Fernsehen, gleiche Auswahl wie Tags zuvor.

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Montag, 28. Mai (Tag 74)

Montag, 28. Mai 2007 (Tag 74),
Aufstehen, Frühstücken, Tasche packen, Taxi zum Busbahnhof. Um zehn Minuten nach der notierten Zeit (halb zehn) geht es los in einem Volvobus mit schon ein wenig durchgesessenen Sitzen.
Wofür ist dieser schwarze Ofen an der Haube gut?

Wir fahren aus der Stadt raus, allerdings nicht am Saga vorbei, wie vermutet, sondern über die Umgehungsstraße, einmal herum um Arequipa. Es geht vorbei an Yura und der berühmten Zementfabrik. Ein Typ geht durch den Bus, verteilt Bonbons und erwartet dafür beim zweiten Durchgehen einen Sol.



Hinter Yura wird es grüner. Wir fahren durchs Hochland, vorbei an Alpacaherden, immer parallel zur Bahnstrecke nach Juliaca. Mit Beginn der grünen Landschaft fahren keine LWK mit Doppelauflieger mehr, das lästige Überholen der langsamen Bergauf-Schleicher entfällt.
Wir kommen alle Stunde mal durch kleine Dörfer an der Strecke, nach vier Stunden sind wir am Zwischenstopp: Juliaca. Juliaca ist eine recht moderne Stadt, etwas staubig, viele Neubauten, unspektakulär. Die letzte Etappe nach Puno nutze ich für ein Nickerchen, der Bus ist fast leer, ich habe eine Bankreihe für mich alleine.
Um halb fünf Uhr Nachmittags, nach nun sechs Stunden Fahrzeit sind wir schließlich da. Raus aus dem Terminal terrestre, ein Taxi zum lokalen Plaza de Armas nehmen. Dort ersteinmal Orientierung und Blick in den Reiseführer, dann Fußmarsch mit Gepäck drei Blocks runter in die Herbergenstraße. Eigentlich wollen wir der Empfehlung des Reiseführers nachkommen und ein bestimmtes Hostal nehmen, aber als es die Straße hinunter immer weiter weg geht vom Zentrum disponieren wir spontan um. Wir checken ein im Manco Capac, nach beschwerlichem Rückweg mit Gepäck versteht sich. Manco Capac war übrigens der erste Inka, dazu später noch mehr.
In der Herberge beziehen wir Kellerzimmer: dunkel, kalt und feucht. Dunkel weil ohne Außenfenster, kalt weil Höhe und Jahreszeit und feucht weil Keller. Wir deponieren also unseren Krempel im Zimmer und begeben uns zu Fuß in die Innenstadt. In der Calle Lima (eine Fußgängerzone zwischen Plaza de Armas und Parque Pino) kehren wir in ein Café ein und essen Kuchen. Es sind fast ausschließlich Touristen anwesend, aber die Mocca-Torte schmeckt trotzdem vorzüglich. Auf dem Weg wieder nach draußen nehmen wir noch eine Tüte Coca-Bonbons mit gegen die Probleme mit der Höhe. Puno liegt auf 3850 Metern über dem Meeresspiegel.

Nach drei Monaten Arequipa auf 2350m sind wir zwar eigentlich schon ganz gut akklimatisiert, trotzdem stellen sich bei uns nach Ankunft leichte Kopfschmerzen ein, wie bei mir auch schon an Tag 1 in Arequipa. Diese verfliegen allerdings wieder nach zwei Bonbons und in den nächsten Tagen werden wir keine weiteren Probleme diesbezüglich zu verzeichnen haben.
Zurück in die Fußgängerzone, wir gehen einmal auf und ab, schauen uns die beiden wichtigen Kirchen im Ort von innen an und lassen uns dann (nach einem Fehlversuch in einer Pizzeria) von einem netten Werber in ein Touristenlokal locken. Wir wählen ein Menü zu 20 Sol: Suppe, Pizza und Getränk. Die Suppe (Maggi Tomate) schmeckt gut, auch die Pizza (Fertigboden mit Belag) ist ganz okay, allein der Preis war dem gebotenen nicht angemessen.
Wir kehren zurück in unser Hotelzimmer, kuscheln uns in die warmen Decken, schauen Deutsche Welle TV und die obligatorische Doppelfolge Simpsons und damit geht der Tag zu Ende.

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Sonntag, 27. Mai (Tag 73)

Sonntag, 27. Mai 2007 (Tag 73),
halb langes Ausschlafen, einmal Wäsche waschen. Mit dem Taxi in die Stadt, Mittagessen im Colibri, wir waren ja schon zweimal dort, bisher aber nie zum Essen. Das Menü für fünf Sol reist uns nicht vom Hocker, es gibt Spaghetti mit Tomatensoße, darüber ein wenig Käse, das ist es. Der Salat vorweg mit Käsestückchen schmeckt wesentlich besser, zu trinken ist ein Glas Saft inklusive, mehr nicht. Wir fahren darauf wieder heimwärts, eigentlich wollten wir noch Fotos in der Kathedrale machen, aber die hatte heute zu. Zu Hause Kaffeetrinken und den Nachmittag und Abend vertrödeln.

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Samstag, 26. Mai (Tag 72)

Samstag, 26. Mai 2007 (Tag 72),
nicht wirklich ausschlafen, frühstücken, zum Busbahnhof (terminal terrestre), Busfahrkarten für Montag kaufen. Die Sechs-Stunden-Fahrt kostet uns pro Nase 15 Sol. Auf dem Rückweg Einkaufen im El Kosto, zum Mittagessen einmal Broiler mitgenommen. Bohnen einlegen, später Bohnensuppe kochen, die es dann zum Abendbrot gibt. Wir essen mal wieder viel zu viel und sind danach zu faul, abends noch irgendetwas zu unternehmen. Wir schauen auf dem Bett liegend noch den Film Friends with Money, eine seichtes Komödiendrama über die Auswirkungen des Geld-Habens.

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Freitag, 25. Mai (Tag 71)

Freitag, 25. Mai 2007 (Tag 71),
ein letzter Arbeitstag vor meiner Urlaubswoche. So richtig viel zu tun gibt es nicht. Ich erfahre, dass ich meine Datenausgabe noch um eine weitere Spalte erweitern soll, es ist allerdings schon kurz vor Feierabend, so dass das noch ein wenig warten muss.
Zum Mittagessen gibt es, anlässlich des Jubiläums der Küche, ein Extra-Menü für alle zum Preis eines normalen Menüs. Suppe, ein Stück Rindfleisch mit Pommes und ein wenig Salat (kein Reis!) und ein Eis am Stiel zum Nachtisch, nicht schlecht.
Mit dem Taxi nach Hause, den Fahrer darauf hinweisen, dass ich in der nächsten Woche nicht da sein werde.
Der Abend endet ruhig und unspektakulär zu Hause.

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